Abteilung Bauernfänger

VS wirbt versteckt am schwarzen Brett

Anfang Januar 2010 veröffentlichte der Verfassungsschutz ein unverfängliches Inserat am Schwarzen Brett der Universität Leipzig mit dem Titel „Mit einem Nebenjob ins neue Jahr…“. Darauf­hin meldete sich ein linker Mensch auf Job-Suche bei der angegebenen E-Mail-Adresse. Es ginge wohl um „Recherchen zur Vorbereitung von Vorträgen“ und der Job wäre „langfristig“ ausgerichtet.

Auf die Bewerbung des Genossen folgte eine knappe E-Mail mit der Bitte nach einer Tele­fon­num­­­mer und „ein paar Informationen“ zu sich selbst. Eine kleine Eintragung im Polizeiregister könnte Grund genug gewesen sein, um den Menschen in die engere Auswahl der Job-Suchenden zu holen. Laut dem Genossen sei dann per Telefon ein Treffen in einem Café im Hauptbahnhof arrangiert wor­den. Unser Bekannter staunte nicht schlecht, als im Café nicht nur „L. Gallert“, sondern auch ein Kollege von ihm dabei war und die beiden sich mit Ausweisen als Mitarbeiter des Innenministeriums Abteilung Verfassungsschutz vorstellten. Sie fragten, ob sich der Interessent nicht für Recherchen im linken Umfeld (wie dem Con­ne Island) hergeben würde, um z.B. herauszubekommen, wie viele Busse zur Nazi­­auf­marsch-Blockade nach Dresden kämen oder wieviele Menschen eines Plenums tatsächlich dort­hin reisten. Unser Genosse brach darauf­hin das Treffen ab und kontaktierte sofort Ver­­trau­te, um über seine aufgetretenen Ängste zu sprechen.

Der Vorfall reiht sich in die stets wieder auf­tretenden Bemüh­un­gen des Verfas­sungs­schut­zes ein, Leu­te für sich zu wer­­ben. Aktuell ging es angeblich um die Bloc­kade in Dresden oder wie bei einem anderen An­quatsch­ver­such, um die Ge­gen­vor­be­reitun­gen zu der mitt­ler­weile auch schon gelaufenen Kriegskon­ferenz SiKo in München. Aber be­kann­tlich ist der Verfassungsschutz nicht nur an Groß­ereignis­sen, sondern vor allem an unseren Strukturen interessiert.

Egal, ob direkter Anquatschversuch auf der Straße und an der Wohnungstür oder nichtssagende Ne­ben­job-Werbung in Kleinanzeigen der lokalen Presse oder auch im Internet, machen wir den Staatshütern das Spiel nicht zu leicht:

Brecht jeden Kontakt zum Verfassungsschutz sofort ab! Macht solche Versuche öffentlich, um den Bütteln ihr Süppchen ordentlich zu versalzen!

solidarische Grüße von Eurer

Roten Hilfe

OG Leipzig

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