In our hands is placed a power…

London/Heathrow

Mitte August berichteten die Mainstream-Medien von einem Stück Wirklichkeit, das so manchem Kommentator absurd er­schei­nen mochte: einem Solidaritätsstreik.

Rund 1.000 MitarbeiterInnen der Flug­gesell­schaft British Airways (BA) legten am 11. und 12. August 2005 am Flughafen Heathrow (London) ihre Arbeit nieder, um sich mit der Belegschaft der Catering-Firma Gate Gourmet zu solidari­sieren. Dort waren nämlich am Vortag 667 ArbeiterInnen entlassen worden, die sich einer Änderungskündigung verweigert und an einem wilden Streik teilgenommen hatten.

Die Initiative zum Solidaritätsstreik war von den GepäckarbeiterInnen ausgegan­gen und wurde bald vom Abfertigungs­personal und BusfahrerInnen aufgegriffen – wie auch die ArbeiterInnen von Gate Gourmet sind sie in der Transport and General Workers Union (TGWU) organi­siert. Alle Flüge der BA mussten auf dem größten Flughafen Englands gestrichen werden – die Aktion der Transport­arbeiterInnen hatte Auswirkungen auf insgesamt etwa 100.000 Passagiere und wird die BA wohl mindestens 60 der geschätzten 735 Mio. Euro Gewinn für 2005 kosten. Noch nie, so das Manage­ment, habe man in Heathrow den ge­samten BA-Flug­betrieb einstellen müssen – den wider­spenstigen ArbeiterInnen droht man inzwischen mit Lohnabzug und weiteren Disziplinarmaßnahmen. Dass diese sich davon nicht schrecken lassen, bewiesen sie im Sommer 2003 ebenso wie im August.

Gate Gourmet wird dieses Jahr mehre­re Millionen Euro Verlust „erwirtschaften“ – ein „Sanierungsprogramm“, das mit der TGWU ausgehandelt wurde, sieht nun vor, dass fast 700 der insgesamt 2.000 MitarbeiterInnen mit einer Abfindung (ein halber Monatslohn, max. 1.000 Euro pro Beschäftigungsjahr) entlassen werden. Damit kommt man in der britischen Hauptstadt nicht weit, wo die Lebens­haltungskosten zu den weltweit höchsten gehören. Dieses „Angebot“, das Ende August vorgelegt wurde, richtet sich auch an die Mitte des Monats entlassenen ArbeiterInnen – aber nicht an die „Rädels­führer“. Die TGWU beharrt aber auf der Einbeziehung aller 667 ArbeiterInnen und will das notfalls mit einem Streik durch­setzen. Wohin die Reise nach Meinung des Managements gehen könnte, ver­deut­lichte jüngst der Einsatz von 130 Leih­arbeiterInnen … das wurde im Allgemeinen als Provokation seitens des Managements begriffen. Ob sie sich auch hier wehren werden, so solidarisch wie bisher?

A.E.

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