Es regt sich was in Mittel(ost)deutschland: Thüringens Innenminister Gasser (betreibt nebenbei eine Anwaltskanzlei mit dem hessischen Innenminister Bouffier) nahm seinen Hut, ohne dies näher zu begründen, wohl aber wegen der parteiübergreifenden Kritik an seinem Alleingang bei der Umsetzung der Polizeireform OPTOPOL. Im Zuge dieser Reform soll die Zahl der Thüringer Polizeidirektionen von sieben auf vier sinken sowie 433 Stellen und 25 Millionen Euro eingespart werden.
Zeitgleich plant Sachsen-Anhalts Innenminister Hövelmann, der sich schon mehrfach hat vorwerfen lassen müssen, dass seine Beamten eine relativ laxe Linie bei der Verfolgung rechtsextremer Straftäter verfolgen, eine „Zentrale Beschwerdestelle Polizei“. BürgerInnen sollen ebenso wie PolizistInnen im Falle von Gewalt oder diskriminierenden Äußerungen durch Polizeibeamte eine ‚neutrale‘ Überprüfung erhalten können. Anlass dafür war, neben einer Vielzahl an weiteren Pannen und skandalösen Enthüllungen, ein Polizeioberrat, der im Zusammenhang mit dem mysteriösen Tode Oury Jallohs sagte „Schwarze brennen eben mal länger“ und dafür nach fast zwei Jahren Verfahren einen Minimalverweis kassierte.
Ob das neue Gremium, in welchem neben dem Weißen Ring, der Mobilen Opferberatung und dem Landespräventionsrat vor allem Mitarbeiter des Innenministeriums und Vertreter des Hauptpersonalrates der Polizei sitzen werden, Wirkung entfalten wird, ist äußerst zweifelhaft. Die anderen Bundesländer sind an der Schaffung einer vergleichbaren Einrichtung erst gar nicht interessiert, nur in Hamburg ist es zur Zeit eines unter vielen Themen der Koalitionsverhandlungen.