Schrei, wenn Du kannst!

Am 18. September 2003 treffen sich in Berlin die Bildungsminister der EU. Die Zusammenkunft wird sich im besonderen mit der Abfassung einer „Bildungscharta“ und dem Zeitplan einer europaweiten Hochschulreform beschäftigen. Beide Vorhaben leuchten ein, angesichts des toten, brach liegenden Wissens vieler SchülerInnen (PISA) und angesichts der Verschulung der Universitäten (strenger Lehrplan, finanziell vermittelter Zeitdruck, etc.). Wer wollte die Stimme erheben gegen freie, vielseitige, humanistische Bildung und eine Reform der am Rande der Funktionalität operierenden Hochschulen? Indes, dies sind nicht mehr als schöne Etiketten … die EU wuchert nicht nur mit ihrem fortschrittlichen Image, die Nationalstaatlichkeit schrecklicher Jahrzehnte zu überwinden.

Derweil hält die „Humanität“ eines Giscard d’Estaing oder Fischer einem näheren Blick nicht stand. Die Reform wie die Charta zielen auf die Vereinheitlichung der Bildungswesen in dem Sinne, in der Kombination „allgemeiner Standards“ und der „Vernunft des Sparens“ sogenannte Sachzwänge zu schaffen. Mit solcher, per Expertise bestätigter Übermacht der „Wirklichkeit“ konfrontiert, sehen sich die Betroffenen – SchülerInnen und Studierende wie Lehrende – und letztlich die gesamte Gesellschaft kaum in der Lage, ihre Interessen wahrzunehmen.

Unwidersprochen allerdings sollen diese regierungsamtlichen Märchen nicht hingenommen werden. Um ein Nachdenken anzustoßen, das der Tat notwendig vorausgeht, organisieren die Bildungssyndikate in der FAU unter anderem eine europäische Tagung in den Räumen der Humboldt-Universität (Berlin). Neben den Absichten der gegenwärtigen Bildungspolitik sollen auch Handlungsoptionen und libertäre Bildungskonzeptionen zur Sprache gebracht werden.

A.E.

Kontakt und nähere Informationen finden Interessierte unter
www.fau.org/bsy und
www.bologna-berlin2003.de/de/

Bildung

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