Spontan zur Demonstration

Der Streit um die Nutzung des ehemaligen Bimbo-Town-Geländes in der Fockestraße 80 geht in eine neue Runde. Am Freitag, den 28. Mai 2003, versuchten Polizei und Ordnungsamt durch erhöhte Präsenz und Beschlagnahmungsdrohungen (bzw. Androhung von Ingewahrsamnahme) eine für den Abend vorbereitete Party mit/und Konzert zu unterbinden. Der Passus in der Allgemeinverfügung lautet: „Die Untersagung der Durchführung dieser Veranstaltung ist geeignet, um drohenden Gefahren für die Sicherheit und Ordnung abzuwehren.“ Und ist im Wesentlichen auf das öffentliche Plakatieren für die Veranstaltung bezogen. Unter dem Druck der Ordnungskräfte entschlossen sich die BewohnerInnen des Wagenplatzes kurzerhand, Party und Konzert ins nahegelegene ZORO zu verlegen. So und aufgrund einiger heißer Drähte kam es, daß zwischen 23 und 24 Uhr spontan zirka 100 Leute, trotz alledem gut gelaunt, vom Wagenplatz zum ZORO zogen. So mancher und so manche machte seinem/ihrem politischen Unwillen Luft und beteiligte sich an den Sprechchören gegen Kapital und Arbeit und für mehr Wagenplätze (so z.B.: „Gegen Arbeitshetze und Gesetze, für mehr Bauwagenplätze“). Da sich auch die Polizei zurückhielt und in ihren Autos eher wie ein aufgescheuchter Schwarm Insekten ohne Stacheln wirkte, blieb die spontane Demonstration gegen die Repression der städtischen Ordnung friedlich und erinnerte an einen größeren, gemeinsamen Spaziergang durch die Nacht. Die Party im ZORO soll dann auch noch ordentlich in Fahrt gekommen sein.

Nichtsdestotrotz schwebt die angekündigte Räumung wie ein Damoklesschwert über dem Wagenplatz. Die Stadt beharrt weiter auf der Verlegung in die Raschwitzer Straße und seit dem endgültigen Auszug des Bimbo-Town-Projektes halten die BewohnerInnen der Fockestraße 80 den Platz offiziell besetzt. Zur Zeit ist die Lage allerdings noch ruhig. Anlaß also, um sich zu informieren, zu organisieren und Solidarität zu üben. Eine gute Möglichkeit, um über die Probleme des Platzes ins Gespräch zu kommen, bietet das am Montag regelmäßig für alle hungrigen Mäuler stattfindende „öffentliche Festmahl“ gegen 20 Uhr. Unter der Telefonnummer 2285756 können aktuelle Informationen erfragt werden, und sollte es kurzfristig Aktionen der städtischen Behörden geben, wird sich der Hilferuf vom Wagenplatz aus schnell verbreiten. Also, ruhig Blut und einen klaren Kopf. Haltet Euch bereit!

clov

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