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Editorial FA! #4

Willkommen in der vierten Feierabend!-Ausgabe, die sich schwerpunktmäßig um das Skandalkonzept von Hartz, die neuen Gesetze und ihre Folgen dreht.

Etwas irritierend fandet Ihr sicher die Ge­staltung unserer Verkaufsstellen (im wei­teren VS genannt)-Seite im letzten Feier­abend!. Auch wir hatten uns diese Seite anders vorgestellt, waren uns jedoch einig, dass die unterbezahlten Saboteurinnen in unserer Druckerei doch human vorgegan­gen sind, als sie sich nur diese, mit doch eher sekundärem Informationsgehalt ver­sehene, Seite ausgesucht haben. Eine klei­ne Änderung gibt es trotzdem: Aus dem tiefen Bedürfnis heraus, für unsere unent­geltlichen VS als kleines Dankeschön auch mal eine Anzeige unterzubringen, aber mit dem Anspruch trotzdem nicht das Erschei­nungsbild eines Snack&Service-Kataloges zu bekommen, haben wir uns entschieden, abwechselnd je eine VS besonders hervor­zuheben. Beginnen werden wir in dieser Ausgabe, schön der Reihe und nach dem arabischen Alphabet, mit Husseim’s SHAHIA auf der KarLi (sorry Husseim, für das peinliche Foto-shooting und danke für den Süßkram).

Euer Feierabend!

Editorial FA! #21

Meine letzte gute Tat im letzten Jahr: Einem NPDler in meinem Viertel hinterherlaufen und die von ihm verteilten Zeitungen wieder einsammeln. Ungleich aufreibender: Die Formulierung eines Editorials gegen 6 Uhr morgens.

Worum geht’s hier? Anarchismus leben, oder wenigstens drüber schreiben. Kleine, leicht verdauliche Happen (=Glukosemoleküle=Zuckerringe der Anarchie) zu unserem diesmaligen Schwerpunkt findet ihr im Heft verstreut – liest sich gut, bleibt hängen, bis die Spülung geht.

Da uns die meisten wohl eh auf’m Örtchen oder vorher an der Dönerbude lesen, haben wir unsere Homepage auch länger nicht aktualisiert. In Wirklichkeit gings auch ganz schön ins Geld… Demnächst kümmern wir uns dann intensiv um eine neue virtuelle Variante des Feierabend!

Apropos Döner, unsere Verkaufsstelle des Monats ist Bistro Hakan. Dort lassen wir uns gerne mal den Hunger stillen.

Doch nicht nur das Essen, auch das Zoro/BS54 ist für viele Grundlage des fluffig Lebens in Leipzig. Aktuelles und Wissenswertes zum Erhalt des Projektes findet ihr auf Seite 2 bis 5. Durchaus andere Rettungsversuche werden beständig an den europäischen Grenzen unternommen. Manche Touristen sind eben beliebter als andere, liegt’s am Pass, am Geldbeutel?

Wo man hinspuckt, kommen die Leute in Bewegung, Streik und Blockaden im Iran, Nicaragua, wer will noch mal?

Schreibt uns, wenn euch was geeignetes begegnet (feierabendLE@web.de). Schreibt, lest, diskutiert und vergeßt nicht: wie in Genua so auch heute: eine Revolte ist noch keine Revolution!

Eure FA!-Redax

Editorial FA! #14

Wer hätte das gedacht…

 

…auch dieses Jahr ist Feierabend! im Sommerloch verschwunden und erscheint, etwas aus dem Rhythmus geraten, mit vier Wochen Verspätung. Klar, absehbar war’s … sich das im vorhinein aber einzugestehen, macht ja bloß die Sommerstimmung kaputt.

Vielfältig sind die Möglichkeiten des WorldWideWeb! Vielfältiger noch sind die Probleme, die mensch beim Online-Gehen hat! Nach einem guten Jahr ist Feierabend! nun wieder aktuell virtuell unterwegs auf: www.feierabend.net.tc. Dort können Artikel aus alten Ausgaben nachgelesen werden. Bald immer mehr.

Ausnahmesweise gestatten wir v.sc.d über seine heimlichen Gefühle zur linken Szene zu reden (siehe Seiten 20-25), auch wenn das einem Gutteil unserer LeserInnen Schnuppe sein sollte. Außerdem geht es im Heft um eine lustigere Gegenwart (Seiten 6-7) hier und in Brasilien, d.h. Ohne Sozialdemokratie (Seiten 9-11) und Kirche (Seiten 16-17).

Lazy dog heißt fauler Hund – und genau so heißt auch unsere VS des Monats. Anstelle des verflossenen Martha Focker gibt es nun seit Juli eine neue Wirtschaft in der alten Lokalität. Zähneknirschend mussten die neuen Betreiber Knebelverträge, die u.a. das Belassen von sperrigen Haustieren im Eingangsbereich und den Weiterverkauf von gewissen Zeitschriften enthalten, akzeptieren.

Editorial FA! #1

Immanuel Kant, jener große Mann der Wissenschaft, war zum Ausgang des 18. Jahrhunderts der Meinung, man müsse den privaten vom öffentlichen Gebrauch der Vernunft trennen. In der politischen Praxis von heute zeitigt dieses Diktum jedoch fatale Konsequenzen. Deswegen: FEIERABEND! Mit solch einer Trennung. Die Sphäre des Öffentlichen beginnt unseres Erachtens genau da wo Menschen einander begegnen, zusammen handeln und im gegenseitigen Meinungsaustausch liegen. Und genau hier, im Wettstreit der Meinungen, verschlingen sich Privates und Öffentliches, finden sie ihren gemeinsamen Platz in dem Menschen, der da lebt, redet und tätig wird. Entgegen der „öffentlichen Meinung“, die oftmals nicht die unsrigen widerspiegelt, wollen wir auch FEIERABEND! damit machen, daß mensch nicht zu Wort kommt. Anstelle der Allmacht der allgemeinen Meinung wollen wir die Wirksamkeit der konkreten setzen. An den Großprojekten der Gesellschaft interessieren uns die Widersprüche des ‚kleinen menschen‘; aus dieser Perspektive wollen wir einen winzigen Raum der öffentlichen Sphäre als den unseren beanspruchen, von hier aus für unsere Meinungen und Überzeugungen streiten, mit anderen Menschen im Austausch liegen. Deshalb würden wir uns auch wünschen, des öfteren über die einseitige Beziehung Zeitung-Leser/in hinaus, Kontakt mit Interessierten aufzunehmen. Denn FEIERABEND! kann und will auch Deiner Meinung zum öffentlichen Ausdruck verhelfen. Leserbriefe, Kommentare, Ideen, Artikel, Kritik und sonstige Dinge könnt ihr jederzeit an unsere Postfachadresse schicken. Ansonsten wünschen wir allen einen schönen FEIERABEND und viel Spaß und Vergnügen beim Lesen.

Euer Feierabend!

Mythos und Tradition der Montagsdemonstrationen

14 Jahre nach dem Wendeherbst 89, nach dem Abdanken der DDR-Regierung und Wiedervereinigungstaumel, wurden im September 2003 die Montagsdemonstrationen wieder aufgenommen. Zwischenzeitlich gab es noch montägliche Friedensdemonstrationen zum Kosovo-, Afghanistan- und den Irakkriegen, die die emotionalen Reaktionen auf die Kriegsgefahr bündelten. Da sie zwar einen berechtigten moralischen, aber darüber hinaus keinen gesellschaftsverändernden Anspruch hatten, können sie bei unserer Betrachtung außen vor bleiben. Der Zusammenhang mit der 89er Bewegung wurde über den Mythos "Montagsdemonstration" hergestellt. Es gab kein Aufbegehren gegen die eigene Unterdrückung. Man demonstrierte 2002/2003 mit der Bundesregierung für den Weltfrieden und gegen den Alleingang der USA.

Doch wo liegt der Unterschied zwischen Mythos und Tradition ‚Montagsdemonstration‘? Genauer: Wie können wir feststellen, ob der Mythos benutzt wird oder man sich tatsächlich in der Tradition befindet? Letzteres zeichnet sich durch den Anspruch aus, Gesellschaft, d.h. die sozialen Verhältnisse zu verändern bzw. Herrschaftsverhältnisse aufzuheben. Wo dieser fehlt, handelt es sich um die Beschwörung des Mythos, der alle Jahre wieder in Gedenkfeiern und Demokratieforen mündet. Der Mythos besticht durch seine Einfachheit und Verklärung der Erinnerung an die Glorie, an den Triumph des "Volkes" für „Demokratie, Freiheit und Einheit“. Dies entspricht der offiziellen Geschichtsschreibung einer siegreichen Gesellschaftsordnung, die auf der anderen Seite der Medaille den Sozialabbau und die Verelendung vollzieht. Mit dem Mythos ist der Prozess abgeschlossen, Geschichte, es war einmal…

Die Montagsdemonstrationen und ihre Ikone Pfarrer Führer sind bereits ritualisierte Staffage für den Standort Leipzig, aufgeladen mit der "Leipziger Freiheit" und instrumentalisiert für die Olympiabewerbung des Oberbürgermeisters und seiner Schergen. Die offizielle Erinnerungskultur würde den widerspenstigen Kern der Wendezeit gerne entsorgen, damit so etwas nie wieder geschehe und alle schön brav in den Kanälen der Bürgerbeteiligung verfaulen oder widerspruchslos als Ausgestoßene der asozialen Marktwirtschaft zugrundegehen.

MontagsdemonstrantInnen, die keine Staffage sein wollen, die sich in die Tradition der Anfangszeit der Montagsdemos stellen wollen, müssen sich, ebenso wie damals, auf die Konfrontation mit der Obrigkeit einstellen. Denn wer gegen den Sozialabbau und gegen die ungerechten Verhältnisse des Systems, in dem wir leben, demonstriert, darf nicht mit der Sympathie des Staates und auch nicht der des Oberbürgermeisters rechnen. Dementsprechend braucht man sich nicht wundern, wenn die kreuzbrave LVZ zwar das Friedensgebet für den 6.10. ankündigt, aber keinen Ton über die anschließende Demonstration verliert.

Aber 89 gab es noch mehr als die Montagsdemonstrationen… in den Monaten zwischen dem Ende des DDR-Regimes und der Wiedervereinigung blühten viele neue Zeitungen als Medien alternativer Möglichkeiten auf. Betriebe und Häuser wurden besetzt (siehe ab Seite 8 und 24) und später von der neuen Staatsgewalt geräumt. Hoffnungen auf einen "wahren Sozialismus" wurden artikuliert und enttäuscht. Das Versprechen blühender Landschaften und das Setzen auf die nationalistische Karte verhalfen Helmut Kohl und seiner CDU zum Sieg. Die Landschaften sollten allerdings in den nächsten Jahren durch den rapiden Anstieg der Arbeitslosigkeit, die Verelendung der Städte und den sozialen Abstieg vieler Menschen verdorren. Nazis verwandelten ganze Landstriche in "national befreite Zonen", in denen Ausländer Brandanschlägen zum Opfer fielen und "linke“ Jugendliche am besten zu Hause blieben. Kurz: Die Wende markierte den Übergang vom Regen in die Traufe, als Zwischenspiel gab es eine kurze Periode der Freiheit. Bleibt zu wünschen, daß sich der Blick auf die gesellschaftlichen Mißstände, Ursachen und Auswirkungen des Sozialabbaus schärft. Wichtig ist, daß Lehren aus der Wendezeit gezogen werden und kein Platz mehr für nationalistisches und rechtes Gedankengut ist. Und, daß die eigene Unzufriedenheit nicht auf „die Anderen“ projiziert und die eigenen Wünsche nach einem besseren Leben nicht mit Deutschland oder Olympia (siehe S.4) verbunden werden.

Mit dieser Ausgabe werden wir eine neue Rubrik eröffnen, die sich kontinuierlich mit der Wendezeit und damit zusammenhängenden Themen beschäftigt. Es ist uns wichtig, Details, Sichtweisen und Vorgänge hinter dem Mythos hervorzuzerren, der wie eine Glocke über den damaligen Geschehnissen liegt. Das Ende des DDR-Regimes, die Wendezeit und das Ankommen in der BRD bedeutete einen starken Einschnitt in die Lebensgeschichte der „Ossis“ und damit auch der Leipziger. Und ist damit auch ein wichtiges Thema für uns. Ebenso wichtig sind uns aktuelle Vorgänge, deshalb findet ihr als Beilage die Sondernummer der Direkten Aktion, speziell zur Agenda 2010 …

Euer Feierabend!

P.S.: Die Verkaufsstelle des Monats ist dieses Mal das Bistro „Al Safa“ in der Leplaystraße am Roßplatz. Damit die MontagsdemonstrantInnen danach gleich Feierabend! essen und Falafel lesen können.

Editorial

Editorial FA! #3

Der neue Feierabend! ist da, diesmal mit viel Schweiß, VIER Seiten dicker!

Informationen zu Streiks außerhalb der in dieser Hinsicht eher lahmen Bundesrepublik stehen neben lokalen & kulturellen Themen. Ebenso bekennen wir nun endlich Farbe. Der „Leipziger Freiheit“ konnten wir einfach nicht widerstehen.

Auch sonst gibt’s Neues zu berichten: Konsequent wie wir nun mal sind, machen wir die Not zur Tugend und den Feierabend! in seiner Haltbarkeit etwas länger: Ab sofort gibt es alle 6 Wochen Feierabend!. Der nächste sollte nach dieser Logik Mitte Januar erscheinen. Besonders freut uns, dass der Kreis der mittuenden Schreiberlinge größer geworden ist. Wenn mensch das mal hochrechnet … Also, wenn Du denkst: „Klar, ich hab’ ‘was zu sagen und das würde auch in diese Zeitung passen!“, dann keine Scheu: Unser e-Mail- Fach (feier_abend@ hotmail .com) freut sich über jeden Besuch. Die vorherigen Ausgaben findest Du auf www.feierabend.net.tc und auch den einen oder anderen Zusatzartikel. Genug der >>Eddies<<! Hoffentlich hast Du soviel Spaß beim Lesen, wie wir beim Schreiben… – na dann:

Mach’ Feierabend!

Editorial FA! #2

Es kommt von Zeit zu Zeit vor, daß es trotz aller Bemühungen in unserer Gesellschaft schwierig ist, rechtzeitig "Feierabend!" zu machen. So ging es dieses Mal auch uns. Jeder weiß, wie so etwas passiert: immer kommt jemand und will, daß mensch dieses oder jenes schnell noch erledigt. Im lohnarbeitsüblichen Jargon wird das "Überstunden" genannt. Trotz allem ist es uns schließlich, wenn auch verspätet, gelungen "Feierabend!" zu machen. Und dies wollen wir auch noch einige Male tun, wir wollen nicht stumm sein. Jedoch könnte dies nicht das letzte Heft sein, das mit Verspätung erscheint. Denn wir wollen uns keinem starren Zeitregime unterwerfen, Spaß muss schließlich auch dabei sein. Um aber wenigstens einige Überstunden zu vermeiden, soll der nächste Einsendeschluß für Beiträge und Mitteilungen jeglicher Art für die folgende Ausgabe des „Feierabend!“ der 6. November sein.

Passend zum Semesterbeginn und dem nahen Ende der Schulferien häufen sich in dieser Ausgabe Artikel zum Thema Bildung. Wir möchten euch anregen, das „Was?“ und „Wie?“ und „Wozu?“ von und in Bildungsinstitutionen dieses Landes (und nicht nur hier) zu hinterfragen. Auch für diejenigen, die die Zeiten von Schulbank oder Hörsaal hinter sich haben, lohnt es sich hoffentlich.

Wir möchten Euch an dieser Stelle auch eine neue Mitstreiterin vorstellen. Es ist die kleine Schildkröte, die unser Blatt verziert, mit Vornamen Resi und Nachnamen Tensia. Sie soll uns in mehr oder weniger regelmäßigen (mensch weiß schließlich nie genau, wie lange Resi braucht, um die Durststrecke bis zur jeweils nächste Ausgabe zurückzulegen) Abständen seelisch und moralisch unterstützen, uns daran erinnern, daß es nicht immer und um jeden Preis hilfreich ist, „schneller, höher und weiter zu streben“.

P.S: Wir haben eine neue Adresse, sowohl materiell wie virtuell. Siehe S.23

Editorial FA! #10

Feierabend! Endlich fertig, am „Tag für die Abschaffung der Sklaverei“ … ob die UNO damit auch auf die Lohnsklaverei abzielt? Wir jedenfalls können uns Darwin Dante nur anschließen, der schon Anfang der 1990er errechnete, dass fünf Stunden Arbeit pro Woche genügen. Die Thesen mögen umstritten sein, damit aber legt der Autor den Finger auf die Wunde der Problematik Arbeit und Arbeitslosigkeit. Deshalb wird der Programmierer nun von seinem Arbeitgeber, der Dresdner Bank, abgemahnt und zwangsversetzt. Aber es gibt auch Lichtblicke: die Gefangenen aus Magdeburg (#9) und Thessaloniki (siehe S. 20) auf freiem Fuß! Es lohnt also, aktiv zu werden, die Angst vor der Obrigkeit abschütteln, auf den Müllhaufen der Geschichte werfen und für ein schönes Leben für sich (und andere) zu kämpfen – zum Beispiel auf dem Forum gegen Sozial- und Bildungsabbau (siehe S.1), oder in der Libelle, unserer Verkaufsstelle des Monats.

Dennoch versuchen wir eine ganz ganz ganz besonders qualitätsvolle Ausgabe zu zaubern. Ob uns das gelungen ist, werden Eure Leserbriefe zeigen. Die bisherigen zwei waren ja allesamt positiv. Und wir lieben unsere LeserInnen wie die LeserInnen uns. Da aber Liebe zwar sexy ist und psychische wie physische Befriedigung verschaffen kann, manchmal aber schon ein kritisch mahnendes Wort über manche Berge hülft, und auch die zwanzigste Ausgabe in erreichbare Nähe rücken lässt, bitten wir erwartungsvoll um euren Beitrag in Wort und Bild. Bis dahin sehen wir uns hoffentlich auf den Sonntagsdemos im Dezember (immer 15:00 Uhr vor der NaTo, Südplatz), um für den Erhalt von Jugendzentren wie dem conne island Druck zu machen. Wenn es einigen auch nur ums Geld gehen mag … was wir wollen, wissen wir jedenfalls: Unser Leben selbst organisieren! Peace und freie Liebe!

Eure Feierabend!-Flippies

P.S.: unsere restlichen 327 Forderungen sind hoffentlich bald auf unserer Internet-Baustelle www.feierabend.net.tc zu lesen.

Editorial FA! #42

"Ich hatte noch irgendeine Idee, was dieses komische Vorwort betraf, aber leider eine von denen, die sich hinter­listig aus dem Staub gemacht ha­­ben, wenn man endlich Zeit findet, sich hinzusetzen und sie auf­zu­schrei­ben."

(Douglas Adams 1985)

Keine Panik! Wir sind nicht vom Sommerloch verschluckt worden. Unsere gemächliche Arbeitsweise sollte ja allgemein bekannt sein, und nach etwas mehr als dreimonatiger Wartezeit ist auch diese Ausgabe in trockenen (Hand-)Tüchern. Die ultimative Antwort auf die ultimative Frage nach dem Leben, dem Universum und Allem können wir mit unserer #42 leider auch nicht beantworten. Denn das Universum ist eben groß und „alles“ bekanntlich ganz schön viel. Das dann in ein Heft von 32 Seiten zu quetschen, ist ein Ding der Unmöglichkeit.

Es gibt daher logischerweise eine Menge Dinge im Universum, über die wir nicht geschrieben haben: Der gescheiterte NPD-Aufmarsch am 20. August zum Beispiel und das damit verbundene Verbot aller Gegendemons­trationen… Oder das Konzert der rechten Neofolk-Band Blood Axis, das am selben Tag in der Theaterfabrik ungestört über die Bühne ging… Die achterbahnartige Talfahrt der Finanzmärkte, die Schuldenkrise der USA ebenso wie die sogenannte Euro-Krise, und natürlich die Protestcamps, die sich in Spanien, Griechenland und Israel auf öffentlichen Plätzen ausbreiteten… Die Anschläge in Norwegen und ihren Bezug zur derzeit gängigen „Islamkritik“ in ihrem emanzipatorischen oder rassistischen Gehalt… Auch zur großen Deutsch­land­tournee von Joseph Ratzinger aka Benedikt XVI. hätten wir gern unseren Senf gereicht… Oder einen würdevollen Nachruf auf Loriot geschrieben… Und dann noch die ganzen Jubiläen! Vor zehn Jahren Genua und 9/11, vor 20 Jahren das Pogrom von Hoyerswerda, vor 30 Jahren 9/11 in Chile, 50 Jahre Mauerbau, und vor 75 Jahren begann die spanische Revolution… Ganz zu schweigen von den vielen auf die Erde stürzenden Satelliten…

Egal! Denn wenn 42 die Antwort auf Alles ist, haben wir zumindest für dieses Heft jetzt das Nichts mal konkretisiert – und damit seiner Unsichtbarkeit entledigt. Douglas dankt. Der oder die geneigte Leser_in kann darüber hinaus im Heft viele weitere Antworten und Anregungen zum Leben und Allem erhalten. Der Vollständigkeit halber sogar zur Verkaufsstelle des Monats: der Schicken Schnitte! Hat noch wer Fragen?

Eure Feierabend!-Redaktion

Editorial FA! #7

Die verflixte Sieben hat wieder zugeschlagen! Dem/Der aufmerksamen Leser/in wird aufgefallen sein, seit der Veröffentlichung der FA! #6 sind nicht nur 1½ Monate ins Land gegangen sondern derer 2 ½. Im Redaktionsprozeß der Zeitung hatte sich in dem vergangenen ¾-Jahr doch einiges aufgestaut, was der Diskussion und Kritik bedurfte. Daß die Zeit dabei verflog, hat manche schon früh bedauert, mancher gar nicht mehr recht wahrgenommen; an manchem wurden sich die Köpfe heiß geredet, übermäßig …; manches ist unter den berüchtigten Tisch gefallen, leider … Daß der Feierabend! #7 dann doch erstaunliche Parallelen zu den vorherigen Ausgaben aufweist, ist Indiz für die grundsätzliche Einigkeit der Beteiligten, trotz einiger Abstriche. Ein Heft in die Öffentlichkeit zu tragen, das selbstorganisierter Praxis entspringt und im Prozeß gegenseitiger Anteilnahme als Ergebnis einer solidarischen Atmosphäre produziert wird. Eine Zeitung, die eben nicht eine Gruppe, sondern jeden Einzelnen ansprechen soll, mag sie eine Schülerin, er ein Rentner sein, er Sympathisant anarchistischer Haltungen oder sie einfach arbeitslos, ob aus der Szene, aus dem Büro, der Uni oder vom Bau, kritisch aufgeklärt, organisiert oder eben nicht … Eine kritische Aktion gegen die Übermacht der meinungsbildenden Diskurse, mit eigenem Inhalt und mit einer gehörigen Portion Skepsis gegenüber den zentralistischen Institutionen des Staates, der Gewerkschaften, der Arbeitgeberverbände, gegenüber den Parlamenten. Ein Heft aus Leipzig, aber nicht darauf beschränkt …

Trotz des Gleichgebliebenen hat sich einiges verändert, manches ging schmerzlich verloren. Es soll ab nun auch mehr gerätselt und gelacht werden, die Kultur stärker mitmischen. Politik, Theorie und Aktualität dahinter aber nicht zurücktreten. Inwieweit uns das in diesem Heft gelang, könnt Ihr ja nachlesen bzw. uns schreiben. Das Feierabend!- Projekt soll langfristig weitergehen, also SympathisantInnen aller Staaten und Klassen vereinigt euch, und helft uns. Schickt Beiträge, Kritik, Infos, Aufrufe, Texte, Rezensionen, Erlebnisbeschreibungen usw., usw., usw…

Da Heidis Dienstleistungscenter uns nun schon von Anfang an die Treue hält, haben wir sie diesmal zur Verkaufsstelle des Monats erkoren. Diese Werbung ist gegenseitig frei, also besucht doch mal Heidi und vielleicht, ja vielleicht gibt es dann bereits den Feierabend! #8, mal sehen…

… Euer Feierabend!

P.S.: Für das Rohmaterial zum Titelbild bedanken wir uns bei den MacherInnen der Ausstellung „Human Work – Menschliche Arbeit“.