Technische Liquidierung der Projektwerkstatt

Inmitten vom Landkreis Giessen steht seit 1993 die Projektwerkstatt: Ein offenes Haus mit technischen Arbeitsräumen, Archiven, Seminarbereichen usw. Sie wurde genutzt von verschiedenen Gruppen für Projektarbeit, zur Vorbereitung von Aktionen und vielem mehr. Am Morgen des Freitags, 10.1.2003, war vieles davon beendet: Ein Kommando des Giessener Staatsschutzes stürmte die Projektwerkstatt liquidierte sie technisch – ohne Durchsuchungsbescheid und ohne Übergabe einer Beschlagnahmeliste wurden alle eingesetzten Computer, Bildschirme, Modems, Laufwerke, Monitore, Stromkabel, Tastaturen, Mäuse usw. weggeholt. Auf die Frage, warum eine Tastatur für die Polizei wichtig wäre, kam die Antwort einer Angestellten beim Staatsschutz Giessen: „Das kostet Euch 25 Euro“.

Auch das macht klar, dass es hier nicht um die Verfolgung etwaiger Straftaten geht, sondern um die technische Ausschaltung eines der letzten unabhängigen politischen Zentren in Deutschland.

Bereits am Abend vorher wurden zwei Personen der Projektwerkstatt ohne Angabe von Gründen auf ihrem Weg zu einer Veranstaltung von Ministerpräsident Koch verhaftet. Wie der Staatsschutz durchblicken ließ, geschah auch das zur besseren Durchführung der technischen Ausräumung der Projektwerkstatt. Die beiden Verhafteten wurden von den Leitern des Staatsschutzes und des Zentralen Kommissariats Giessen beschimpft („morgen gehts zum Doktor“ bis „Du kriegst aufs Maul“ oder „bei uns sind schon einige die Treppe runtergefallen“), getreten und ins Gesicht geschlagen.

Nähere Hintergründe sind bei der Projektwerkstatt zu erfragen. Aufgrund der technischen Liquidierung sind Faxe, Mauls usw. nur sehr eingeschränkt möglich. Dieser Text entstand auf dem ersten in Betrieb gesetzten 486er. Die Projektwerkstatt braucht Unterstützung in Form technischer Ausstattung. Bitte meldet Euch unter 06401/903283

(Presseinfo)

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