Weihnachtsgrüße von Coca Cola

Entführung. Folter. Mord.

Die Wahrheit ist bitter, aber nur wer sie kennt kann sie versüßen – auch zu Weihnachten! Am 21. Dezember 2003 hatte sich der „legendäre“ CocaCola-Truck in Leipzig angesagt… fast schon ein gesellschaftliches Ereignis. Mitten im Getümmel des Weihnachtsmarktes stand er da, gar nicht mehr so eindrucksvoll wie in der Werbung.

Der Andrang war immens. Genau so hatten es die Aktivistlnnen der FAU Leipzig erwartet. Sie stürzten sich – mit Weihnachtsmannmützen und Bärten ansprechend gekleidet – frohen Mutes ins Gedränge und begannen, die 200 Flugblätter an Interessierte zu verteilen.

Dieser Auftritt ging fast reibungslos über die Bühne. Binnen einer halben Stunde waren Flugblätter unter die Leute gebracht. Hilfreich waren die kleineren Kinder, die erfrischend neugierig waren und so oft ihre eher gestressten Eltern dazu brachten, ein solches A4-Blatt mitzunehmen – vielleicht lag es auch daran, dass sie die Überschrift nicht entzifferten.

Dementsprechend fielen auch vereinzelte Reaktionen aus: „Muss das heute sein?!“ Andere kompensierten den Kontrast zwischen Weihnachtsmarkt – Informationen über Morde, indem sie sich dazu hinreißen ließen, eine andere Gesellschaft zu fordern. Und bittere Ironie, laut ausgerufen, half beim Verteilen: „Weihnachtsgrüße von CocaCola“.

Einige BesucherInnen reagierten darauf mit der Bemerkung, dass sie es nur lesen wollten, wenn es gegen das Unternehmen gerichtet sei. Dies trifft jedoch nicht den Kern der Aktion. Es ging den Gewerkschaftsaktiven nicht um eine Firma, sondern um eine weit verbreitete Praxis, gewerkschaftliche Organisation im Keim zu ersticken. In vielen Ländern Lateinamerikas reagieren die Unternehmen – darunter eben auch Coca Cola aber bspw. auch Nestle – mit paramilitärischer Gewalt auf ein legitimes Ansinnen der ArbeiterInnen. Seit 1990 wurden mehr als 120 Übergriffe auf die Ernährungsmittelgewerkschaft Sinaltrainal protokolliert, darunter sieben Morde! In einigen Fällen hatte das Fabrikmanagement die Übergriffe sogar öffentlich angekündigt.

Dies war auch einer Gruppe Jugendlicher Anlass genug, mittels Flyern und einem Transparent an die Anwesenden zu appellieren: „Stoppt den Terror der Unternehmen!“ Schließlich wurde in der Vergangenheit schon so mancher Sieg errungen mittels öffentlichen Drucks und einer Boykottbewegung.

Dazu kommt folgendes „Derzeit ist in den USA ein Gerichtsverfahren anhängig. Angestrebt wurde dies […] von der Gewerkschaft United Steel Workers, die aus Solidarität mit den kolumbianischen Arbeiter-Innen handelte.“ (aus dem Flugblatt der FAU-L.) Über den Fortgang der Angelegenheit unterrichtet man sich unter: www.kolumbienkampagne.de

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