Alles schien so einfach – Die Krankheit heißt „Krise“, der heilende deutsche Tablettencocktail „Konjunkturpaket“. Um die ganze Medikation ertragen zu können, sollte die kleine süße „Abwrackprämie“ die geballte Chemie dann genießbar machen: Sie galt als finanzielles Schmankerl für die Bevölkerung, die gleichzeitig Milliarden in die Banken fließen sah, als arbeitsplatzerhaltende Maßnahme für eine Wirtschaft, die stark auf die Automobilindustrie baut, als Methode zur Förderung des Umweltschutzes und zudem als taugliches Mittel für die Jagd nach Wählerstimmen. Doch die Pille ist ziemlich bitter geworden: Als „Umweltprämie“ hatte eine autobaufördernde Maßnahme sowieso nie eine Chance. In einem exportorientierten Wirtschaftszweig kann auch die Förderung von Neukäufen bei deutschen Staatsbürger_innen den Niedergang einiger Autofirmen nicht aufhalten, sondern maximal hinauszögern. Kurzarbeit ist inzwischen für viele Arbeitnehmer_innen dieser Branche Realität geworden und die ganzen Leiharbeiter_innen, die als Erste abtreten mussten, können sich auch kein neues Auto kaufen. Schlussendlich haben auch die Autokäufer inzwischen erkannt, dass sie dabei nicht wirklich Geld sparen. So taugt der Beschluss der beiden Koalitionspartner inzwischen nicht mal mehr zum Wahlkampf, sondern enttarnte sich schnell als Stimmenfang. Was der Name der Prämie andeutet ist also auch inhaltlich Programm: Die Sache ist abgewrackt. Unsinnig, ausgelutscht, unbrauchbar – auf den Müllhaufen der Geschichte damit. Und obendrein sollten da auch alle diejenigen hin, die immer noch wollen, dass sich der Patient Kapitalismus erholt.
(momo)