Angriff auf CNT Toulouse

Die gesellschaftliche Situation in Frankreich ist gegenwärtig eine besondere. Seit mehreren Monaten kommt es überall zu Streiks, vor allem im öffentlichen Sektor, und dort hauptsächlich im Bildungswesen – so auch in Toulouse. Auf den Demonstrationen in der südwestlich gelegenen französischen Stadt, die mit 390.000 EinwohnerInnen etwas kleiner ist als Leipzig, versammelt der gemeinsame libertäre Block, auf Initiative der CGA (1) und der CNTAIT hin, regelmäßig zwischen 100 und 300 Menschen. Das Motto lautet: „Generalstreik gegen das Kapital“.

Der Donnerstag, 5. Juni, wurde vorgesehen für die Aktion „Tote Stadt“ – das heißt es sollten umfassende Blockaden errichtet werden. Streikposten für die alle Zugänge zur Stadt wurden organisiert. In der Stadt war derweil eine gewisse Spannung wahrzunehmen, die sich in Provokationen gegen die Streikenden entlud.

Während in der Stadt ein Auto, mit beleidigenden Phrasen bedeckt, zum Haß gegen die kämpfenden ArbeiterInnen aufrief, schritten Unbekannte auch zur Tat. So wurde das Lokal der CNT in der Rue St. Rémésy stark demoliert. Die Beschädigungen begleitete ein anonymer Hinweis, der sich gegen die Streikenden richtet, „die das Land lähmen“.

Der Ursprung dieser bedauerlichen Vorfälle kann niemandem verborgen bleiben. Er ist zu suchen in den para-staatlichen Nischen, die den unternehmerschaftlichen Sphären nahe stehen, die zu allen Provokationen und zu aller Gewalt bereit sind, um die Streikbewegung zu stoppen. Die anarchistischen GewerkschafterInnen erklären indes, dass sie sich nicht einschüchtern lassen – Rentenreform, Sozialreform, Sparzwang – da gibt‘s nichts zu verhandeln, alles ablehnen! Wie das Kräftemessen zwischen einem bedeutenden Teil der Bevölkerung und der Regierung ausgeht, bleibt abzuwarten.

 

A.E.

(1) CGA – Confédération des Groupes Anarchistes

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