Im Interview
FA!: Ihr habt im letzten Semester eine Kampagne gegen die Überwachungspläne der Universität im Rahmen des Neubaus gestartet. Mit welchen Forderungen seid ihr angetreten?
VdAK: Unsere weitreichendste Forderung ist, die Uni zu einem überwachungsfreien Raum zu machen. Diesem Ziel wollten wir im Rahmen unserer Mittel möglichst nahe kommen.
FA! Wie nah seid ihr denn diesem Ziel gekommen?
VdAK: Naja, der größte Skandal war für uns, dass auch die Hörsäle überwacht werden sollten, daher haben wir das als Aufhänger für die Kampagne „SMASH SURVEILLANCE“ genutzt. Und in diesem Punkt haben wir tatsächlich Erfolg gehabt.
FA!: Die Pläne der Unileitung waren ja nun schon ausgemachte Sache. Wie habt ihr es geschafft, sie davon abzubringen?
VdAK: Erst einmal haben wir Öffentlichkeitsarbeit in Form von Infoständen, einer Podiumsdiskussion, Unterschriften sammeln und Pressemitteilungen gemacht. So wichtig das auch war, hat den Ausschlag für die Änderung der Pläne ein Rechtsgutachten von Prof. Degenhardt gegeben (der ironischerweise auch maßgeblich an der Klage gegen die Studiengebührenfreiheit beteiligt war), das ohne die studentische Initiative wohl aber nicht zu Stande gekommen wäre. Fakt ist, dass Hörsaalkameras dem Grundrecht von Freiheit der Lehre und Forschung derart widersprechen, dass sie juristisch im Prinzip nicht durchsetzbar sind.
FA!: Wie hat die Unileitung auf eure Aktionen reagiert?
VdAK: Zunächst hat sich die Unileitung in Person von Kanzler Frank Nolden auf unserer Podiumsveranstaltung am 24.04.06 in der Moritzbastei für die Hörsaalkameras ausgesprochen, mit den großartigen Argumenten, man müsse Diebstähle verhindern und kontrollieren können, ob das Licht aus sei. Das kam sowohl bei den Anwesenden als auch in der Presse eher schlecht an. Auch der Datenschutzbeauftragte Thomas Braatz, der uns anfänglich nicht einmal Informationen zu den Plänen geben wollte, hat uns schließlich ernst genommen und mit uns zusammen gearbeitet. Mitte des Semesters hat das Studentenwerk die Webcam-Pläne für die Mensen auf unseren Druck hin zurückgenommen. Schließlich erhielt die Unileitung das besagte Rechtsgutachten, hatte anscheinend wenig Lust auf weitere Auseinandersetzungen und hat in der Frage der Hörsaalkameras eingelenkt. Das Rektorat sprach dann von einem „Kommunikationsproblem“, was so nicht stimmt, da die Installationspläne zu Beginn der Kampagne „SMASH SURVEILLANCE“ bereits beschlossene Sache waren.
FA!: Wie haben die Studierenden darauf reagiert, wieviel Unterstützung habt ihr da erfahren?
VdAK: Es gab erst mal viel Sympathie und Interesse, wir haben einige hundert Unterschriften gesammelt. Konkrete Unterstützung gab es dagegen nur von einer handvoll Studierender. Für eine Kampagne dieser Art reichen ein paar motivierte Leute aber auch aus, man muss eben taktisch arbeiten. Insgesamt hat sich gezeigt, dass erfolgreiche Basisorganisation nötig und möglich ist, um Vorhaben, die unseren Interessen entgegenstehen, zu verhindern. Nebenbei hat es auch allen sehr viel Spaß gemacht, inklusive der großartigen „Victory Party“ auf dem Baustellencampus.
FA!: Wie soll es denn im nächsten Semester weitergehen. Habt ihr schon Ideen?
VdAK: Solange es Kameras gibt,braucht es eine AntiKa! Wer also Interesse hat mitzumachen: www.uni-leipzig.de/-antika
wanst