Da der Tellerrand antifaschistischer Praxis mitunter an den Toren der Stadt liegt, sei hier auszugsweise dokumentiert, was in der Provinz, aber auch international sonst so passiert ist. Auch wenn all dies „nur“ symbolische Straßenbekundungen sind – der Feind schläft nicht vor der Tür.
3. September – Berlin: Um die 100 „freie“ Kameraden marschieren am Antikriegstag auf Ausfallstrassen nach Marzahn, allen voran Christian Worch (s.o.).
17. September – Athen: Nach dem Verbot eines Faschofestivals in Südgriechenland wollen 80 Faschisten (darunter auch NPD-Kräfte) in der Hauptstadt protestieren, werden aber von Antifa und Polizei daran gehindert.
1. Oktober – Halberstadt: Insgesamt vier mal greifen betrunkene Nazis eine Antifa-Demo gegen den rechten Laden der Stadt an, blockieren die Route und versuchen am Abend, das Wohnprojekt Zora zu stürmen, was nicht gelingt; die Polizei dreht Däumchen.
70 Nazis marschieren am selben Tag in Alzey bei Mainz, nicht ohne aktiven Widerstand. Motto der „Bürgerinitiative Rheinhessen“: „Stoppt die Ausplünderung des deutschen Volkes – Wir sind nicht das Sozialamt der Welt!“
2. Oktober – Görlitz: Auf der Altstadtbrücke nach Zgorzekc wird von 200 AntifaschistInnen wenigstens die Abschlusskundgebung einer 60-köpfigen Nazidemo namens „Deutschland ist größer als die BRD“ verhindert.
8. Oktober – Friedrichshafen: „Gegen Polizeiwillkür und Repression“ demonstrieren 180 Nazis u. a. mit Attac-Fahnen zu Ton-Steine-Scherben. Gegen den Willen von zeitweise bis zu 1700 Protestierenden wird der Marsch von der Polizei brutal durchgesetzt.
Zeitgleich dürfen in Eisenach 300 Faschos aufmarschieren, die 250 Antifas hatten keinen Erfolg, 400 BürgerInnen protestierten symbolisch.
14. Oktober – Wernigerode: Nach gewaltsamen Übergriffen auf alternative Jugendliche und einer Schlägerei mit Skinheads mobilisieren Nazis aus dem Harzraum innerhalb einer Woche 200 Kameraden auf eine Demo „Gegen roten Terror und gesellschaftliche Denkverbote“.
15. Oktober – Schönebeck: Ein Mob mit vielen Gesichtern des Vortages in Wernigerode marschiert am Folgetag „Für härtere Strafen gegen Kinderschänder“, am Abend können sie sogar spontan und ungehindert durch die Magdeburger Innenstadt demonstrieren.
Schon vor Beginn wird hingegen am selben Tag eine faschistische Veranstaltung in Toledo, (Ohio, USA) aufgelöst: um die 50 Mitglieder des „National Socialist Movement“ wollen gegen angeblichen Terror schwarzer Jugendlicher bzw. jüdischen Einfluß auf Politik und Polizei protestieren, werden aber durch den massiven Widerstand Jugendlicher und bürgerlicher Gruppen daran gehindert.
22. Oktober – Pankow: 500 empörte AntifaschistInnen können nicht verhindern, dass 150 Nazis vorbei an einem ehemaligen jüdischen Waisenhaus vorbei eine Demonstration abhalten.
In Den Haag (Niederlande) protestieren 60 Faschisten gegen die Einschränkung der Meinungsfreiheit, Deutsche sind mit Lautsprecherwagen vertreten, Blood-and-Honour-Fahnen sind gehisst.
29. Oktober – Göttingen: 200 Nazis müssen nach ein wenigen Metern ihre Demonstration auflösen, weil unzählige Barrikaden die Route blockieren, wobei insgesamt ca. 5000 GegnerInnen in der Stadt sind.