Der Wasserplan in Spanien

Die Umleitung des Ebro und der Nationale Wasserplan stellen eine beispiellose Gefahr für Menschen, Flüsse und Täler, Flora und Fauna der iberischen Halbinsel dar.

Der staatliche Plan sieht vor, die 16 existierenden Dämme zu vergrößern, das Wasser in Becken (in Tagus, Guadiana, Piedras, Odiel, Guadalquivir, South und Jucar) und den Fluss Ebro umzuleiten. Das Anfangsbudget für alle Arbeiten, die bei der Verwirklichung der sogenannten Bekken-Pläne anfallen, beläuft sich auf mehr als 60.101 Millionen Euro – anders formuliert: mehr als 6,010 Euro pro Familie. In dieser Rechnung sind die Provisionen für Budgetänderungen noch nicht einbezogen; solche Änderung sind normal und können die Summe leicht verdoppeln.

Wenn sie gebaut werden, würden diese Dämme nicht nur viele Dörfer überschwemmen, sondern auch einzigartige Naturlandschaften – wie den letzten unverschmutzten Teil der Pyrenäen –, einige große und fruchtbare Anbaugebiete und einige Naturschätze zerstören. Auf diese Weise gefährdeten die Dämme das Leben tausender Menschen und zerstörten deren Zukunft.

Das Herzstück des staatlichen Plans ist die Umleitung des Ebro. Die Umleitung, die Wasser aus dem Fluss zur Mittelmeerküste ablenken soll, umfasst 850 km Wasserweg. Dieser würde verschiedene Naturschutzgebiete kreuzen sowie einige „Stätten des kommunalen Interesses“. Die Auswirkungen wären katastrophal! Das hieße nämlich, entlang der Küste eine riesige künstliche Barriere zu errichten – ähnlich einer Begrenzungsmauer an der Autobahn. Schlamm und Ausgrabungen würden ein Gebiet betreffen, das schon jetzt extrem durch Feuer, Brandstiftung und aufgrund von Eigentumsspekulationen abgeforstet ist. Außerdem würde die Umleitung des Ebros den Bau mehrerer Dämme, Spenderbecken – geplant für die Flussregulation, z.B. in Itoiz – und Auffangbecken erfordern, um eine Regulation des Flusses zu ermöglichen.

Das Ebro-Delta ist ein Gebiet des weltweiten Interesses, als Zufluchtsort für Vögel und als Naturpark. Im Moment ist diese Region bereits aufgrund der reduzierten Wassermenge und Flussbecken in einer schwierigen Situation. Wenn das Dammprojekt fortgesetzt wird, verschwindet das Delta. Meerwasser würde schließlich die Stadt Tortosa, mehr als 40 km von der Mündung entfernt, erreichen. Dieser unsolide Wasserplan wird ein Ungleichgewicht zwischen verschiedenen Regionen schaffen. Dieser Plan verursacht die Verseuchung von Ressourcen in den verarmten Regionen im Landesinnern, um die bereits wassergesättigten Gebiete der Mittelmeerküste weiterhin zu entwickeln. Es wird zu sozialen Konflikten zwischen den Regionen und zu einer Verknappung der dringend benötigten Ressourcen in trockenen Gebieten kommen.

Wasserumleitungen haben andere Auswirkungen: die Auffangbecken. Sie schaffen unbegrenzte Investitionsmöglichkeiten, z.B. in neues, illegal bewässertes Land. Die Erfahrungen, die mit der Umleitung des Flusses Tagus-Segura gemacht wurden, geben beredtes Beispiel. Innerhalb kurzer Zeit entstanden neue kultivierte Gebiete, die mehr Wasser verlangten, als umgeleitet wird. Die Situation erforderte neue Brunnen, die die Region austrockneten und kleine landwirtschaftliche Betriebe unwirtschaftlich werden ließen.

Es heißt, dass 44 Prozent des umgeleiteten Wassers für den städtischen Verbrauch bestimmt sei. Diese Wassermenge würde ausreichen, um eine 16-20 Millionenstadt im Sommer zu versorgen. Zu erwarten ist in der Folge der Bau von Themenparks, Golfplätzen und Ferienparks für den Massentourismus, die die Küstenregion überziehen werden. Es ist klar, dass der angenommene städtische Bedarf übertrieben hoch angesetzt wurde, um die Bedürfnisse anderer Interessen zu verdecken. Sogar der Staat gibt zu, dass das Bevölkerungswachstum in den nächsten Jahren niedrig sein wird. Außerdem haben viele Untersuchungen die Annahmen über die Wassermengen des Ebro als manipuliert zurückgewiesen. Das gegenwärtige Volumen ist viel niedriger, als es die staatlichen Zahlen behaupten – und es gibt keine Hinweise darauf, dass das Volumen ansteigen wird.

Ein großes Versäumnis des Planes ist es, nichts gegen die großen Verluste in Spaniens Wassernetz zu tun: Insgesamt gehen 40-60 Prozent des Wassers verloren! Man könnte fragen, warum lecke Pipelines nicht repariert werden, wenn dies billiger und effizienter wäre, als Dämme und Umleitungen zu bauen? Die Umleitung des Ebros wurde zur intensiven Entwicklung der Mittelmeerregion erarbeitet. Es ist berechtigt zu sagen, dass diese extrem teuren Arbeiten, die sich nie auszahlen werden, auf den Interessen von Eigentumsspekulanten und Wasserkonzernen gründen.

Wir werden bald mit den Problemen zu kämpfen haben, die durch die Wasserverknappung aufgrund des Klimawandels entstehen. Die Umleitung wird die Situation noch verschlimmern und unumkehrbar machen. Währenddessen hoffen der Staat und die Finanzlobbies, die den Plan unterstützen, auf ein unsinniges, aber profitables Geschäft mit einem unschätzbaren und knappen Gut: dem Wasser. Wir alle zusammen können diesen schrecklichen Angriff stoppen.

CNT-AIT, 4. Juni 2003

im Netz unter: www.cnt.es/tarragona

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