Die Identitären – alter Rassismus im neuen Gewand

Große Reden von Volk und Kultur. Hetze gegen Muslime aber nach eigenen Aussagen 0% Rassistisch. So geben sich die „Identitären“ auch gewollt jugendlich und es scharen sich gerade Online mehrere tausend Mitglieder und Sympathisant_innen um sie.

Die Identitäre Bewegung Deutschlands geht auf den französischen Bloc Identitaire zurück (eine Nachfolgeorganisation der Unité radicale, welche 2003 in Frankreich gegründet wurde). Im Oktober 2012 besetzten Mitglieder der nun wiederum neu gegründeten Génération Identitaire ein Moscheedach in Poitiers. Dies ist der Ort wo Karl Martell, der Heerführer der Franken, 732 ein Heer muslimischer Eroberer besiegte. Schnell schwappte die Bewegung der „Identitären“ nach Österreich über. Dort wurde ebenso im Oktober 2012 von ca. zehn mit Affen- und Schweinemasken Vermummten der Caritas-Workshop „Tanz für Toleranz“ in Wien mit rassistischen Parolen gestört und die Anwesenden schockiert. Es dauerte natürlich nicht lange, dass sie auch in Deutschland auf „fruchtbaren Boden“ stießen.

Wenn man einschlägigen Seiten glaubt, so gibt es hier bereits unter anderem in Berlin, Dortmund, Dresden, Essen, Hamburg, Köln, München und Leipzig Zusammenschlüsse.

In pseudolyrischen Texten rücken sie sich in den Opferstatus. Sie bezeichnen sich als orientierungslos und entwurzelt. Doch das ist nicht alles. In langen Reden nehmen sie die Krise zum Anlass, ihre menschenverachtenden Schlüsse daraus zu ziehen. So wird z.B. skandiert: „Eure multikulturelle Gesellschaft bedeutet für uns Hass und Gewalt.“ Andererseits will man aber nicht als Rassist dastehen, um mehr Menschen zu erreichen. Bei Sprüchen wie: „100% Identitär 0% Rassistisch“ muss man auf ihren Internetseiten, welche auch bewusst in erster Linie bunt, poppig und gewollt jugendlich daherkommen, erst einmal genauer hinsehen. Schnell wird aber klar, dass der Begriff der Rasse einfach durch den der Kultur ersetzt wird. Kurzum, das Ziel ist die „Bewahrung einer nationalen Identität“ welche sie durch die Krise, deren Ursprung sie in erster Linie in der, ihrer Aussage nach, Masseneinwanderung und Überfremdung ausmachen, bedroht sehen. – „Identität ist bunt, nicht braun und auch nicht Multikulti“.

Ihr Logo ist der elfte Buchstabe des griechischen Alphabetes ‘Lambda‘ auf schwarzem Grund.

Neu? Ist irgendetwas aus „der neuen Rechten“ wirklich neu? Natürlich nicht. So wurde dieses Symbol bereits von den Spartanern genutzt. Bewusst? Nun gehörten die Spartaner, wenn man den Berichten glauben darf, auch nicht gerade zu den nettesten Menschen – die Kinder wurden zu Kampfmaschinen erzogen und Frauen bekamen nur dann einen Grabstein, wenn sie im Kindbett starben und vieles mehr. Wenn jedoch von ihnen berichtet wurde, wie z.B. im Film „300“, wurden sie als Helden dargestellt. Als Kämpfer für Demokratie und Freiheit.

Langsam erkennt man, dass es hier wohl um eine fadenscheinige Identität geht. So sollen lediglich schnell neue Mitglieder geworben werden. Es gilt Vielfalt und Pluralismus einzusetzen. Neurechten Ethnopluralismus: Frankreich DEN Franzosen. Österreich DEN Österreichern und Deutschland eben DEN Deutschen. „Völkervielfalt statt Einheitsmensch“, Trennung nach Kultur und „Rasse“. Im Grunde sehen wir hier also nur Rassismus im neuen Gewand.

Nun, was soll man also davon halten? Nichts Gutes natürlich, aber geht eine Gefahr von dieser Bewegung aus? Meiner Ansicht nach schon, wenn auch keine akute. Ihre Hetzreden passen leider in vielen Fällen zum bedauerlicherweise weit ausgeprägten bürgerlichen Rassismus. Durch das „junge Auftreten“ scheinen sie vertrauenswürdig und in Zeiten, in denen Frei.Wild-Fans beinhart behaupten, dass die Band nicht rechts sei, merkt man, wie schnell sich Leute mitreißen lassen, ohne dabei nachzudenken. Auch bei Bürgerverbänden wie „Pro Köln“, „Ausländerstopp in München“ und vielen anderen zeigen sich die zum Teil schon starken rechten Tendenzen der bürgerlichen Mitte. Eine bereits erfolgte Zusammenarbeit der „Identitären“ mit NPD und JN zeigt deutlich auf, in welche Richtung sie sich bewegen. So ist etwa auf Facebook zu lesen: „eine identitäre Liebe – JN!“. Ein gemeinsames Zeichen der JN und der Identitären scheint eine weiße Hand auf schwarzem Untergrund zu sein. Gemeinsam wurden und werden bspw. Aufkleber mit einem Menschen, welcher eine Hand vorstreckt, mit einer Bildunterschrift wie z.B. „Volk, Heimat, Freiheit“, „Familie ist Revolution“ und andere dargestellt. Das wiederum ist aber auch noch nicht alles. Die „Identitären“ wollen raus ins wirkliche Leben, mittlerweile kann man im Onlineshop „blauenarzisse.de“ auch Werbematerial erwerben und in Dresden entsteht ein Zentrum für Jugend, Identität und Kultur. Mitorganisiert wird es von Felix Menzel, BN-Chefredakteur aus Chemnitz, Mitglied der pennalen Burschenschaften Theodor Körner zu Chemnitz sowie Germania zu Straßfurt, außerdem Gruppenführer im extrem rechten Freibund – Bund Heimtreuer Jugend. Weiterhin leitet er den als gemeinnützig anerkannten Verein Journalismus und Jugendkultur Chemnitz e.V.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Sache entwickelt. Bis dahin heißt es, Augen und Ohren offen zu halten…

R!

NazisNixHier

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