Am Samstag, 26. Juli, schallten dumpfe Bässe und gebrochene Beats durch Leipzigs Straßen. Bei schwüler Sonne folgten hunderte tanzende Menschen einigen dröhnenden LKW’s vom Connewitzer Kreuz über die Karl-Liebknecht-Straße zum Augustplatz und weiter zum Völkerschlachtdenkmal.
Nach einem Jahr Pause fand wieder eine Global Space Odyssee (GSO) anlässlich des weltweiten Aktionstages für die Legalisierung von Cannabis statt. Diese Straßenparade oder musikalische Demonstration, hinter der verschiedene subkulturelle und politische Initiativen sowie Einzelne stehen, zog erstmals 2001 durch Leipzig.
Dieses Jahr stand die Kulturpolitik der Stadt Leipzig im Mittelpunkt der Kritik, die 98% der Kulturförderung in so genannte Hochkultur wie Oper und Theater investiert. Außen vor bliebe die freie Kultur, die durch bürokratische Auflagen und eine Vermarktungslogik in ihrer freien Entfaltung behindert wird, so die VeranstalterInnen der GSO. Dass diese Politik dann auch noch vom Establishment als „Leipziger Freiheit“ gefeiert wird und im kulturellen Leitfaden Leipzig als Musikstadt für junge Leute beworben wird, war Anlass genug, auf der Straße für eine selbstbestimmte Welt zu tanzen.
Die diesjährige Route, die erstmals durch Reudnitz führte, ist als antifaschistische Aussage zu verstehen, gegen die vermehrten Naziaktivitäten im Leipziger Osten. Die GSO steht außerdem für die Akzeptanz alternativer Wohnkonzepte, wie etwa Wagenplätze; fordert Drogenaufklärungspolitik, anstatt einer Kriminalisierung von DrogennutzerInnen; stellt sich kritisch zur kapitalistischen Globalisierung und plädiert für freie Meinungsbildung durch freie Medien.
(wanst)