Nazi-Demo in Reudnitz

Relativ unbehelligt konnte am 12.1. eine Nazi-Demo in Leipzig-Reudnitz über die Büh­ne gehen. Etwa 350 Nazis waren vor Ort, als sich gegen 13.30 Uhr der De­mons­trationszug nach einer Auftaktkund­ge­bung am Bahnhof Anger-Crottendorf in Be­wegung setzte.

Eine Gegendemonstration mit ca. 400 Men­schen startete kurz vor 12.00 vom Barnet-Licht-Platz neben dem Alten Messe­gelände. Die Polizei war zahlreich vor Ort, u.a. um – zur vorbeugenden Ein­schüchterung der Demoteilnehmer – Aus­weis­kontrollen durchzuführen. Die De­mons­tration selbst verlief ohne Zwi­schen­fälle. Im Anschluss wurde versucht, den Nazi­aufmarsch mit dezentralen Aktionen zu be- oder verhindern – aufgrund der massi­ven Polizeipräsenz leider ohne Erfolg.

Skandalös an dem Ganzen ist, dass die Zwischenkundgebung der Nazis in direk­ter Nähe eines hauptsächlich von Studen­ten bewohnten Hauses stattfand, welches schon am 22. November 2007 von 30 bis 40 Neonazis mit Leuchtspurmunition ange­griffen worden war. Es ist wohl kein Zu­fall, dass der Anmelder des Aufmar­sches, Istvan Repaczki, gleich um die Ecke wohnt. Das Hauptziel der Demonstration dürf­te also die Einschüchterung poten­tieller politischer Gegner gewesen sein – zur Abwechslung mal bei Tageslicht und mit Genehmigung des Ordnungsamtes. Repaczki ist schon seit Jahren bei den „Frei­en Kräften Leipzig“ aktiv und war u.a. am Angriff auf Besucher einer Veranstal­tung im Kino Cineding im Januar 2007 be­teiligt.

Die Zwischenkundgebung konnte aller­dings erst nach einiger Verzögerung begin­nen, da die Hausbewohner mit lauter Musik störten. Die Polizei erwies sich darauf­hin mal wieder mal als Freund und Hel­fer, sie brach die Haustür auf und stell­te den Strom im Haus ab, um den störungs­freien Ablauf der Kundgebung zu er­mö­glichen. Der Marsch endete gegen 18.00 Uhr am S-Bahnhof Stötteritz.

(justus)

Schreibe einen Kommentar