Wie wollen wir leben?

Stellen wir uns diese Frage noch? Wer ist dieses Wir? Sind wir es, die betäubt durch Konsumwelten schweifen, erstickt von Regelwerken, sprachlos gegen die körperliche und psychische Gewalt? Sind wir es, die uns in der Masse ohnmächtig und isoliert fühlen? So nur dabei statt mittendrin. Hat dieses Wir den Jugendträumen abgeschworen, dem Schicksal sich anheim gestellt? Ist es durch Unterwerfung, Angst, Verzweiflung ausgeprägt? Spätestens im tristen Arbeitsleben wird dieses Wir real, der Zwangscharakter der Gesellschaft deutlich.

Wo sind nur Visionen? Wo die echten Utopien? Was bietet uns die Zukunft, mir und dir? Was verbirgt sich schließlich hinter jenem Wörtchen: Politik?

Das Fragen allein bleibt müßig, wenn nicht auch Taten folgen. Das ist trotz aller negativen Aspekte deutscher Wendezeit – trotz Volksgeheul und Bananenrausch – herhorzuheben: Daß nur Gemecker und Wählengehen zu wenig ist; daß Organisierung, Solidarität, Protest und Widerstand hingegen wichtig sind. Diese Erkenntnis pflanzt sich fort. Nicht nur auf Demos, aber auch … montags und dienstags, ‘89 und auch heute. Zuletzt: Der Widerspruch ist offensichtlich. Die einen Menschen auf der Straße, die anderen weit, weit weg und abgeschirmt. Das alles auch noch demokratisch nennen, da biegen sich die Balken des Begriffs von Politik. Wir schließlich müssen wissen, wie wir leben wollen. Darüber streiten, diskutieren und verhandeln. Die Frage nach dem Wir wird über jede gesellschaftliche Alternative entscheiden!

rezi

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