Naziaufmarsch in Cottbus blockiert

Der Naziaufmarsch am 15. Februar in Cottbus ist zum ersten Mal vollständig blockiert worden. Mit mehr als 2.500 Protestierenden und ca. 800 Menschen in den zahlreichen Blockaden konnte der der Aufzug nur wenige hundert Meter zurücklegen. Auf dem Rückweg forderten die Sprecher der Neonazis zu Gewalt gegen politische Gegner*innen auf: sie forderten ein „Selbstverteidigungsrecht“ und einen „nationalen Sozialismus“. An der Neonazi-Demonstration waren auch Mitglieder der Kameradschaft Leipzig-Möckern beteiligt.

Der Erfolg ist das Ergebnis einer jahrelangen Arbeit durch Cottbus Nazifrei!. Seit der Gründung ist es im vierten Anlauf nun gelungen den Naziaufmarsch zu stoppen. Grund für das Gelingen war auch die Beteiligung vieler Prominenter an den Protesten – Minister und Bürgermeister werden eben nicht so leicht geräumt.

Das breite Bündnis gegen die Neonazis war erfolgreich. Wir haben den Neonazi-Aufmarsch verhindert – gemeinsam und solidarisch. Für die Stadt Cottbus ist dies ein historischer Tag: 68 Jahre nach dem Bombenangriff auf die Stadt haben wir die geistigen Brandstifter aus der Stadt protestiert“, erklärte Angelika Müller vom Bündnis Cottbus Nazifrei!

In acht größeren und mehrere kleineren Blockaden war die Marschroute an allen Stellen so blockiert, dass die ca. 130-200 Neonazis zurück geschickt werden mussten. Die Gefahr ist aber nicht gebannt, auch wenn der faschistischen Ideologie der öffentliche Raum genommen wurde. Dass es sich bei der als Trauermarsch getarnten Demonstration um reine Propaganda handelt, zeigte sich auf dem Rückweg der Demo, wo gegen politische Gegner*innen und „Linke“ gehetzt und diese als „Bodensatz der Gesellschaft“ bezeichnet wurden.

Die Gegendemonstrationen und Protestaktionen wurden durch viele Prominente unterstützt, darunter der Finanzminister des Landes Brandenburg, der Sozialminister, der Oberbürgermeister der Stadt Cottbus Frank Szymanski und zahlreiche Bands wie Tocotronic oder der Liedermacher Konstantin Wecker.

Wir möchten uns bei allen Menschen bedanken, die diesen Erfolg mit uns gemeinsam möglich gemacht haben. Ich selbst stand bis zum Schluss mit dem Oberbürgermeister bei den Protesten. Dies zeigt die breite Unterstützung in der Stadt.“ so Sascha Kahle vom Bündnis.

In zwei Demonstrationen zogen tausende Menschen schon am Nachmittag durch die Stadt und besuchten dabei mehr als 25 Standorte, an denen kleinere Aktionen stattfanden, wie z.B. Chorgesänge, Teestände und Sambatrommeln. Weitere Informationen: www.cottbus-nazifrei.info

d.

Schreibe einen Kommentar