Im Sommer des letzten Jahres war ich über vier Monate als Menschenrechtsbeobachterin in verschiedenen zapatistischen Gemeinden unterwegs. Vorbereitet wurde ich auf die Arbeit bereits in Deutschland über den gemeinnützigen Verein CAREA e.V. in Berlin. Zusammen mit anderen internationalen Beobachter_Innen arbeitete ich für das Menschenrechtszentrum Fray Bartólome de las Casas in San Christobal, der zweitgrößten Stadt in Chiapas. Von dort aus wurden wir jeweils für zwei Wochen in unterschiedliche Dörfer entsandt, um eventuelle Menschenrechtsverletzungen und die derzeitige Militärbewegung zu dokumentieren.
Die Arbeit als Menschenrechtsbeobachter_In besteht vorwiegend darin, eine kritische Öffentlichkeit für die Geschehnisse in Chiapas herzustellen, indem sowohl vor Ort als auch im Herkunftsland über die zapatistische Bewegung berichtet wird und Menschenrechtsverletzungen angezeigt werden, um damit Druck auf die Politik der staatlichen Regierungen auszuüben. Beobachter_Innen werden dabei nur in Gemeinden entsandt, die sich im Vorfeld mit der Bitte um Unterstützung an das Menschenrechtszentrum gewandt haben. Durch die Anwesenheit von Beobachter_Innen sollen vor allem die bereits bestehenden Freiräume erhalten und auch neue geschaffen werden. Aufgrund der anhaltenden staatlichen und paramilitärischen Repression, wie die jüngsten Vorfälle der Räumung der chiapanekischen Gemeinden Chol de Tumbalá und Busiljá im Jahr 2006, bleibt dies leider auch weiterhin notwendig.
Die Menschenrechtsbeobachtung stößt allerdings auch an ihre Grenzen, wenn wie in Städten anderer mexikanischer Bundesländer internationale Beobachter_Innen als „radikale“ Aktivist_Innen kriminalisiert werden und somit in den direkten Konflikt mit dem mexikanischen Staatsapparat geraten. In San Salvador Atenco waren Ausländer_Innen ebenfalls wie viele andere politische Gefangene der Folter und sexuellen Gewalt ausgesetzt. In Oaxaca kam es im Zuge der Vorbereitung einer Großdemonstration Ende des letzten Jahres ebenso zur gezielten Suche nach Ausländer_Innen.
Für weitere Informationen zu den aktuellen Geschehnissen in Oaxaca siehe auch den Beitrag in diesem Heft… Mehr Informationen zur Menschenrechtsarbeit in Chiapas und wie du selbst aktiv werden kannst, erhältst du unter www.buko.info/carea
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