Beim heiligen Gustav, diese digitale Revolution! Vor 4-5 Jahren reichte uns ein PC und in maximal 24h stand das ganze Heft. Damals bot uns sogar noch der Infoladen des Conne Island oder das Linxxnet Asyl. Alles kam fertig rein, Deckel drauf und raus damit. Heute dagegen, kaum 28 Hefte später, meint mensch geradezu, der Kommunismus wäre ausgebrochen. Und der kann ganz schön anstrengend sein. Da drängt sich ein Redaktionskollektiv in 12qm um einen stationären Layout-Rechner mit angeschlossenem Drucker und Scanner, die Laptops klappen auf, USB-Sticks wechseln die Ports wie Heuschrecken die Pflanzen, Flaschen klirren, der Kühlschrank platzt, ebenso der digitale Postkasten. Und wer nicht den legendären 7-Tage-plus-Dauer-Layout-Kritik-Friemel-Marathon übersteht, muss vor der nächsten Ausgabe dringend zusätzliche Trainingsschichten einschieben. Vielleicht liegt es auch daran, dass wir es seit längerem nicht mehr schaffen, dem selbstgesteckten Anspruch, alle 1-1/2 Monate zu erscheinen, gerecht zu werden, sondern eher ein 2-1/2 Monatsheft sind. wir driften also eher Richtung Magazin als Richtung Tageszeitung ab. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass wir trotz der vielen eingereichten Beiträge – Dank an all die lieben Supporter – trotz alle dem einfach zu wenig Anstöße von Außen bekommen. Deshalb hier nochmal der Aufruf an Euch: Schreibt uns! Nicht nur Leserbriefe, sondern was auch immer Ihr meint, dass es veröffentlicht werden sollte.
Um unseren Praxiswert steigern, findet Ihr in der aktuellen Ausgabe neben vielen Linxz zu Gruppen, Veranstaltungen und Projekten auch einen beigelegten Aushang der Roten Hilfe für die Haustür, falls der Schutzmann wieder klingelt. Außerdem auf S. 29 einen lustigen Kreuzchentest, der am Ende gar nicht so lustig ist. Aber das könnt Ihr ja selber rausfinden. Auch eine neue Rubrik soll uns von nun an begleiten. Die Nebenwidersprüche lauern halt überall dort, wo Handlungsbedarf besteht. Bei uns auf S. 14/15. Die Frage nach der Privatisierung der Leipziger Stadtwerke ( S.1/3/4) ist aber auch ein heißes Thema in Bezug auf den erzwungenen Bürgerentscheid am 27.01.. Da könnte mensch glatt vergessen, welcher militaristische Alltag auf dem Flughafen vor der Stadt eingezogen ist ( S.8/9). Ganz froh sind wir auch darüber, dass es uns doch noch gelungen ist, die Anarchisten aus Israel zu interviewen, die im Dezember einen Vortrag in Leipzig über ihre politische Arbeit hielten. Denn bei aller konkreten Widersprüchlichkeit: Mauerbau war noch nie eine progressive Lösung ( S.27/28). Ähnlich verbohrte Ansichten finden sich höchstens bei den National-Revolutionären ( S.16ff). Soviel Zement in der Birne muss ja Kopfschmerzen bereiten. Da hilft letztlich nur kräftig RÜCKENWIND. Apropos: Unsere neue Verkaufsstelle. Fahrradschrauben und Lesen sind also keine unüberwindlichen Widersprüche. In diesem Sinne: Der Frühling kommt, also raus an die Luft!
Eure Feierabend!-Redax