Hallo Ihr vom Feierabend!

Um es vorweg zu nehmen: ich möchte Euch nicht zum Aufhören bewegen (Eu­rer Meinung nach sollen die Leser doch schreiben, wenn sie denken, dass Ihr bes­ser aufhören solltet), aber ein paar Dinge muss ich Euch nun nach der letzten Aus­gabe doch einmal sagen. Mittlerweile hal­te ich Eure Nr. 7 in den Händen und es sammeln sich die Fragezeichen.

Auf Eurer Seite 1 des aktuellen Heftes, druckt Ihr einen begeisterten Bericht von der „Grandiosen Eröffnung“ eines „Ii­bertären Universums auf 50 qm“ in der Leipziger Innenstadt ab. Man merkt Euch die Begeisterung für dieses Pro­jekt an (sicher ist es auch eine Eurer Lieblingslokalitäten) aber muss man denn so auf den Putz hauen?

Apropos Seite 1. Im Artikel über die nicht so grandios empfundene Eröffnung, der von Euch ebenfalls nicht empfohle­nen Leiharbeitsfirmen, druckt Ihr am Ende deren Adressen ab. Wieso das?

Sehr erheiternd fand ich die Beschreibung eines spontanen, nächtlichen Spaziergan­ges vom Gelände des Bimbo-Town ins ZORO. Nun gehe ich mittlerweile nicht mehr so oft auf Demonstrationen wie frü­her und bin vielleicht diesbezüglich nicht mehr so ganz auf dem laufenden, was die Machart der heutigen Demo-Sprüche be­langt. Ich weiß nur, wir haben bis vor nicht allzu langer Zeit eher gut reimende, leicht von der Zunge gehende Slogans bevorzugt. Solche Zungenkünstler wie sie Euer oder Eure clov in seinem Bericht beschreibt, waren wir jedenfalls nicht bzw. kann ich mir auch schlecht vor­stellen, wie 100 ,,gut gelaunte“ Leute einen gedrängten Schüt­telreim wie „GEGEN ARBEITSHETZE UND GE­SETZE, FÜR MEHR BAUWAGENPLÄTZE“ skandiert haben sollen.

Ein paar kurze Bemerkungen zur Gestaltung Eures Heftes: es ist sehr auffällig, dass diese von sehr verschiedenen Leuten vorgenommen wird. Dies ist bis zu einem gewissen Punkt etwas Gutes. Problematisch finde ich, dass bei Euch offensichtlich Leute mit sehr un­terschiedlichem Kenntnisstand bzw. An­spruch an die Qualität von Zeitschriften­gestaltung am werkeln sind. Beiträge mit großzügiger, gut lesbarer Aufteilung wech­seln sich mit eng Gequetschtem ab. Die Bilder und Fotos sind mal scharf und deut­lich erkennbar und dann wiederum müsst Ihr sogar grob gezeichnete Comics mit ei­ner Bildunterschrift versehen (wenigstens tut Ihr das mittlerweile, manche Sprech­blase in älteren Heften ist mir bis heute schleierhaft), damit sich der Sinn erschlie­ßen kann. Gerade Eure letzte Ausgabe Nr. 7 verdeutlicht eine starke Schwankung im ästhetischen Niveau Eures Blattes. Es hat sehr viel von einer Notausgabe. Wurdet ihr bestreikt? Selbst die sonst immer sehr spritzig-dekorative „VS des Monats“ mit einer unterhaltsamen Erläuterung im Edi­torial ist diesmal nur ein trauriges Foto mit einer nichtssagenden Anmerkung im Sin­ne von „Na, geht doch mal dort hin um Euch den Feierabend! zu kaufen“ (Gähn!). Trotzdem werde ich sicher noch sehr lan­ge zu den Leuten gehören, welche alle 6 Wochen fieberhaft nach dem neuen Fei­erabend Ausschau halten. Gerade jetzt, nach dem Sterben des Klarofix, ist es gut wieder eine Zeitung mit ähnlichen, aber auch weiterentwickelten Ansätzen zu ha. Aufgrund Eures relativ breiten Themenspektrums mit vielen, nicht un­nötig überdimensionierten Artikeln immer ein unbedingtes Muss!

Ich hoffe, ich konnte Euch hiermit ein paar nützliche Anregungen geben. Weiter­hin viel Glück! Euer Robert

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