Das Problem ist bekannt: Eigentlich steht die Linkspartei ja für alles Gute und Schöne ein – beim ersten Anzeichen von Erfolg jedoch werden die eigenen Ideale schnurstracks über Bord geworfen. Auch der Leipziger Ordnungsbürgermeister Heiko Rosenthal (Die Linke.) hat seine Lektion in Sachen staatstragendes Ja-Sagen gelernt. Ob es um den Kampf gegen Grafitti-Sprayer geht, oder darum, Neonazi-Demonstrationen möglichst reibungslos über die Bühne zu bringen (siehe FA! #28), Sachzwangsverwalter Rosenthal ist mit dabei. Was muss, das muss halt. Wie dieses Prinzip sich in der Praxis äußert, konnte mensch nun beim Leipziger Bürgerfest beobachten. Bei diesem war auch die Bundeswehr vor Ort, um für ihren Verein die Werbetrommel zu rühren und der örtlichen Jugend zu erklären, dass der Tod für´s Vaterland vielleicht doch eine ernsthafte Alternative zu einer Existenz als Hartz-IV-Empfänger wäre. Einige junge Menschen, die dagegen protestierten, wurden von Feldjägern und Security gewaltsam des Platzes verwiesen. Heiko Rosenthal hingegen ließ es sich nicht nehmen, zusammen mit Generalmajor Reinhard Kammerer ein Bierfass anzuzapfen. Muss ja. Auch der Standort Leipzig wird schließlich am Hindukusch verteidigt. Hirn ausschalten, gerade halten, in die Kameras der lokalen Presse grinsen und versuchen, dabei möglichst staatsmännisch auszuschauen: So klappt´s auch mit der SPD.
(nils)