Nightmare on Raumschifffolter

Am 16. Oktober wurde in dem Wohn- und Kulturzentrum Gießerstraße 16 im Rahmen eines Kleinkunstabends das Theaterstück „Nightmare on Raumschifffolter“ uraufgeführt.

Langsam gewöhnen sich die Augen an die Dunkelheit. Mensch befindet sich mit ein paar Dutzend anderen Leuten innerhalb einer Industrieruine. Schrott liegt scheinbar nutzlos herum. Roboterartig legen sich Wesen aus alten Reifengummi und Müll bestehende Rüstungen an. Dazu dröhnt live Musik von Schlagzeug und Bass, flirrende Lichter. Robocops aus dunklen Zukunftscomics lassen grüßen. Es wird ein grausam düsteres Bild gezeichnet. Womöglich das Bild unserer Zukunft?

Da ist eine kaum mehr als menschliche Kreatur zu bezeichnende „Gebärmaschine“, die genetisch exakt für eine bestimmte Arbeit ausgerichtete, zum Gehen aber unfähige, Wesen erzeugt. Hinrichtungen gehören schon zum Normalzustand. Zwischendurch erscheint ein gut gekleidetes Pärchen. Candellight-Dinner bei völliger Ausblendung der überall vorhandenen Gewalt. Aber auch hier ist Gewalt zu spüren: durch das Gefangensein in den Rollenbildern. Der Ausbruch aus beiden Welten wird versucht und endet ebenso blutig. Die Rebellis beider Welten vereinigen sich zwar, ein „happy end“ mit Zukunftschancen gibt es dennoch nicht.

Das Stück macht seinem Namen „Nightmare on Raumschifffolter“ alle Ehre. Es besticht durch dröhnende Beats und die brutalen Gewaltszenen, welche so gar nichts mit den alltäglich im Fernseher zu sehenden Gewaltplots gemein haben. Ekelgefühle gegen die extrem abstoßend wirkende Darstellis bahnen sich ihren Weg in den Bauch. Jeder in Mann/Frau sortierende Gedanke ist im Keim erstickt. Leider bleibt etwas Verwirrung zurück, da einige Rollen von mehreren Personen gespielt wurden und die ausgewechselten Personen wiederum in anderen Rollen auftreten. Die Übergänge zwischen den verschiedenen Bühnen gelangen sehr flüssig. Die Spielzeit von ca. einer Stunde verging wie im Flug, so dass das Stehen kaum auffiel. Alles in allem also eine sehr zu empfehlende „Antiperformance“. Weitere Aufführungen sind geplant. Haltet also Augen und Ohren offen oder schaut in die Gießer-Veranstaltungsflyer.

feuerstein

Kultur

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