Erhalt des ZOROs sicherer – Zukunft dennoch ungewiss

Freikauf der Stadt führt zu einer jahrzehntelangen Verschuldung des BS-54 e.V.

 

Das Gelände der Bornaischen Str. 54 (BS-54) ist seit März 2005 Privateigentum der Dr. Steinbruch Bauträger-Immobilien GmbH. Bis dahin wurde die BS-54 von der LWB verwaltet. Der Stadtratsbeschluss von 1996 (s. S. 4) schien damit hinfällig zu sein. Obwohl die Stadt Leipzig den Kauf schon vor 10 Jahren geplant hatte, wurde der Beschluss nie umgesetzt. Nun fällt diese Aufgabe an die Bewohner- und NutzerInnen der BS-54 zurück. In der Stadtratssitzung am Mittwoch den 18. Januar 2006 wurde beschlossen, dem Verein eine „Zuwendung“ von 85.000 Euro für den Kauf des Geländes zukommen zu lassen. Damit wird aber gleichzeitig der Beschluss von 1996 aufgehoben. Es scheint, als wenn die Stadt sich von ihrer Verantwortung freikauft und damit die finanzielle Gesamtlast von 320.000 Euro, die Herr Steinbruch für das Gelände veranschlagt, nun in Hände des BS-54 e.V. legt.

Der Kaufvertrag ist bereits aufgesetzt und der Termin beim Notar steht für Donnerstag den 19. Januar. Jetzt geht alles sehr schnell. Anfang 2005 kaufte Herr Steinbruch das Gelände, um es nun ein Jahr später wieder zu verkaufen und das für den dreifachen Preis.

Der Verein diskutierte im Vorfeld darüber, wie mit den neuen Eigentumsverhältnissen umzugehen sei und entschloss sich, eine Verschuldung in sechsstelliger Höhe in Kauf zu nehmen. Da dies nun ansteht, fehlt noch ein realistisches Finanzierungskonzept, welches die GLS-Bank (GebenLeihenSchenken) überzeugt und die Aufnahme eines Kredites ermöglicht. Bis März 2006 muss dieses allerdings vorliegen, damit Herr Steinbruch nicht von seinem Rücktrittsrecht gebraucht macht und dann vielleicht doch noch das Gelände räumen lässt. Es gibt also noch einige Unsicherheiten. Am Mittwoch den 18. Januar zur entscheidenden Ratsversammlung war das Ergebnis dagegen so gut wie sicher. Da der Verein schon zuvor mit SPD, Linke.PDS und Die Grünen gesprochen hatte, ging man von deren Zustimmung zur Genehmigung eines 85.000 Euro Zuschusses aus. Von den anwesenden 60 Abgeordneten stimmten alle drei Parteien geschlossen dafür, CDU und FDP enthielten sich oder stimmten dagegen. Die „Drucksache Nr. IV/837“ war damit beschlossene Sache. Wie der Verein die für den Erhalt notwendigen finanziellen Mittel aufbringen wird, bleibt weiter ungewiss.

Auf Seiten des BS-54 bzw. des Zoros sollte man sich spätestens jetzt klar machen, daß der Kauf des Objektes mehr Verantwortung mit sich bringt, sowohl in Ausübung der Eigentumspflichten als auch in Bezug auf die NutzerInnen. Bürgschaften müssen gesammelt, alte und neue Projekte angeschoben werden. Denn ohne Unterstützung und Solidarität der vielen BefürworterInnen des Erhalts drohen Schuldenfalle, Kommerzialisierung und Stagnation. In diesem Sinne hat der Kampf ums Zoro gerade erst begonnen …

 

droff

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