Voraus
Um den in der Ausgabe FA! #14 veröffentlichten Artikel „Zum antideutschen Kommunismus“ [1] hat es heftige Kontroversen (auch in der Redaktion) gegeben. Insbesondere gewisse etablierte Positionen der Leipziger „Radikalen Linken“ haben dem Artikel, Autor und der ganzen Redaktion „Hardcore-Antisemitismus“ und „Entnazifizierung“ [2] vorgeworfen. Vor allen Dingen, nachdem die Redaktion einer „von Falko (aus dem conne island)“ erfolgten Aufforderung zur sofortigen Distanzierung nicht Folge leistete und sich weiterhin hinter die inhaltliche Stoßrichtung des Artikels stellte [3]. Dabei hatten wir versucht, selbstkritisch mit dem Thema umzugehen, Fehler einzugestehen und im übrigen auf die redaktionelle Autonomie des Autor zu verweisen [4]. Umsonst: Das Conne Island hat unser solidarisches Verhältnis zueinander einseitig aufgekündigt. Schade, aber wohl in absehbarer Zeit nicht zu ändern. Insbesondere deshalb schade, weil gerade in Hinblick auf die Solidarität mit dem Conne Island erhebliche Differenzen zwischen Autor und Redaktion zu Tage traten – die Redaktion zwar auch den Einfluß diverser antideutscher Ideologeme [5] im Umfeld des Conne Islands kritisiert, aber im Gegensatz zum Autor, an die kritische Beweglichkeit und rationale Einsicht (Vernunft-Fähigkeit) der im und im Umfeld des Conne Islands Aktiven glaubt. Den Farbbeutelwurf begreift die Redaktion eher als lächerlichen Ausdruck der Sprachlosigkeit [6] denn als anti-antideutschen, terroristischen Anschlag. Rechnet diesen aber nicht antideutscher Agitation sondern lediglich einem individuellen Bedürfnis nach Widerstand zu.
Traurig ist, und das haben wir im letzten Heft auch eingeräumt, der Umstand, daß das Anliegen der Redaktion hinter diese Nebenschauplätze zurücktrat. Während unserer zweijährigen politischen Zeitungstätigkeit haben wir schließlich genügend Spuren unserer politischen Grundeinstellung hinterlassen. Daß wir mit Kritik an antideutschen Positionen und Kritik an der nationalen Verfassung Israels antisemitische Ressentiments befördern würden, dieser Vorwurf trifft insofern nicht, weil bei einer/m derart irrational eingestellten Rezipientin/en, der/die solche Ressentiments schon verinnerlicht hat, wohl noch jedes Argument seine/ihre Hirngespinste bestärkt. Insofern vertrauen wir unserem LeserInnenkreis und versuchen im übrigen in jedem Heft einen breiten Kontext für eventuelle Rückbezüge aufzubauen. Wir teilen nicht die Analyse, Aufklärung wäre, insbesondere in deutschen Landen, hoffnungslos.
Was die „Entnazifizierung“ von Eichmann und die Frage der Einschätzung des Handelns von Kasztner während der Nazi-Diktatur betrifft, bleibt festzustellen, dass die Redaktion den Argumenten der historischen Bewertung Falkos, wie sie in der aktuellen incipito dargelegt werden, durchaus Beachtung schenkt und für beachtenswert hält. Der Argumentationszusammenhang im Artikel „Zum antideutschen Kommunismus“ ist aus der Perspektive der Redaktion hier mangelhaft, der Autor v.sc.d. selbst folgt aber weiterhin der Bewertung Lenni Brenners.
Einige haben sich sicher auch gefragt, warum machen die das jetzt, zwei Jahre Ignoranz gegenüber diesem Thema waren doch ein gutes Ruhekissen? Da war zum einen das persönliche Anliegen des Autors, der Leipzig nun auf unabsehbare Zeit den Rücken kehrt: eine Abrechnung! Doch das allein hätte für einen Abdruck nicht gereicht. Das, was das Anliegen der Redaktion mit dem des Autors hauptsächlich verband und noch verbindet, ist eine sozialrevolutionäre, antinationale Perspektive für politisches Handeln in kritischer Differenz zu antideutschen Positionen und ihren vulgarisierten Formen [7] aufzubauen, um auch und insbesondere in Leipzig eine breitere und wirksamere politische Handlungsfähigkeit zu erzeugen, den solidarischen Zusammenhalt zwischen den Gruppen und Projekten zu befördern, anstelle von Abgrenzungen und elitärer Dünkelei. Nicht zuletzt war dieser Strategiewechsel auch eine notwendige Folge des Annäherungsprozesses an die „Szene“, wie er sich aus der redaktionellen und persönlichen Entwicklung einzelner Redakteure und Redakteurinnen ergab. Schließlich stellte sich auch die Frage: Antideutsch und nicht mehr? dadurch selbst. Bei der Beantwortung dieser und anderer Fragen werden wir es uns auch in Zukunft nicht nehmen lassen, Kritik an politischem Handeln und dessen ideologischer Motivation zu üben, auf revisionistische Strömungen [8] und letztlich Tendenzen der Verbürgerlichung in befreundeten Projekten hinzuweisen.
Die Feierabend!-Redaktion
Wozu antideutsche Kritik?
Meines Erachtens wurde bei aller berechtigten Kritik an antideutschen Positionen, der kritische gegenüber dem politischen Gehalt stets unterschätzt. Dabei hat die antideutsche Kritik radikal das bloßgestellt, was Anlaß zu einiger Selbstkritik gäbe: Den naiven Bezug auf eine palästinensische Widerstandsbewegung, die längst zu einer faschistoiden degeneriert ist, den grassierenden Sexismus, Patriarchismus und die Heroisierung von Gewalt innerhalb der Antifa-Gruppen und -Strukturen, die allgemeine Geschichtsvergessenheit (gerade in Bezug auf Schoah und Holocaust), schließlich den nationalistischen Kern, der innerhalb der traditionellen und orthodoxen linken Theorie immer noch zu finden ist (bspw. Imperialismus-Theorie div. MLer/Stalinisten/K-Grüppler) und die unfundierte Kritik an den USA. Alles in allem also eine Kritik an den allgemeinen bürgerlichen Tendenzen innerhalb der linksradikalen Bewegung, die unter dem Eindruck verstärkter Repression, mangelndem Zuwachs und Abwanderung zu leiden hatte.
Darüber hinaus kann an der antideutschen Theorie auch ein erster echter Erfahrungsaustausch zwischen der west- und ostdeutschen Linken konstatiert werden. Wobei gerade die Erfahrungen aus dem Staatssozialismus auf der einen und der Ausfall eines wesentlichen ideologischen Bezugspunktes („Seht, die da drüben haben schon Sozialismus!“) auf der anderen Seite der Grenze eine Rolle spielten. Ich denke, gerade die distanzierte Rezeption der Tradition der westdeutschen Linken im Osten hat zu radikaleren Positionen geführt und diesem Austausch sein Gepräge gegeben.
Soweit so gut, wäre mensch auch hier dem großen Vorbild Adornos gefolgt und hätte den frisch verfassten Text am besten gleich zu Suhrkamp gebracht. Doch indem mensch sich der antideutschen Kritik politisch bediente, damit sein Handeln legitimierte, geriet durcheinander, was Adorno noch säuberlich voneinander trennen wollte: Kritische Theorie und Politik. [9]
Adorno und Kritische Theorie
Freilich hat Adorno Kritik und Politik durchs Subjekt vermittelt gesehen, allerdings immer auf dem philosophischen Geschäft der Kritik beharrt. Politisches Handeln blieb ihm zeitlebens suspekt und gefährlich, obwohl er oftmals politisch agierte. Ein innerindividueller Widerspruch, den er deshalb sein Leben lang aushalten konnte, weil dieser seine Existenz nicht bedrohte. Ich will es mal drastisch ausdrücken: Im Grunde ist Adornos Philosophie die letzte große moderne Romantisierung des liberalen Individuums nach dem Motto: Im Geiste frei, im Handeln einerlei! Dieser politische Pessimismus, der zum guten Teil seinem kühnen Denken geschuldet ist, markiert auch eine erhebliche Differenz zu Marx und gründet vor allen Dingen darauf, dass dessen Optimismus in die proletarische Bewegung des 19. Jahrhunderts durch die sich verstärkende Nationalisierung im frühen 20. Jahrhundert enttäuscht und durch die nationalen Faschismen letztlich gebrochen wurde. Indem die antideutsche Theorie diesen Pessimismus in ihren Denkfiguren reproduziert, verabschiedet sie sich schon von jeder Praxis gesellschaftlicher Emanzipation. Wo Marx noch die arbeitenden Massen gegen die bürgerliche Verwaltung von Gesellschaft mobilisiert, Kritik und Politik im Klassensubjekt (Klassenbewusstsein) vermittelt sieht, ist sein Kommunismus noch echte Utopie im Sinne geschichtlicher Entwicklung zum Besseren. Kritische Theorie à la Adorno nimmt hiervon Abstand: der Begriff von Kommunismus rückt folgerichtig in den Hintergrund und von gesellschaftlicher Emanzipation ist nur insofern zu reden, als dem individuellen Bewusstsein der Anspruch nicht abgesprochen werden darf, hinter den Begriffen und ihren Objektivierungen (institutioneller Überbau) ihren wahren Gehalt zu entdecken, auf den die Begriffe stets noch rückbezogen sind. [10] Der ethische Imperativ, der Adornos gesamtes Werk durchzieht, ist zugleich das Erste und das Letzte seiner Philosophie: Die Hoffnung, durchs Denken noch zur Wahrheit durchzudringen, gegen allen Schein bürgerlich verwalteter Welt.
Allerdings bleibt das Subjekt solcher möglichen Erkenntnis auf das vereinzelte moderne Individuum beschränkt, weil jede überindividuelle Einsicht, des Falschen (als Schein) anrüchig, der Ideologie verdächtig, den konkreten Gedanken in seiner Realisation (durch notwendig falsche Verwirklichung) entwürdigt. Schon eine Politik des Gesprächs zwischen Ich und Du kann diese Kritische Theorie nicht mehr rechtfertigen, ohne sich dabei selbst zu entlarven. [11] Ihr Geschäft, also die Rolle des bürgerlichen Intellektuellen in der spätmodernen, verwalteten Welt, besteht darin, aus ihr selbst heraus die in sie eingeschriebene Gegenthese zu entfalten und sie als individuelle Erkenntnis gegen den objektiven Schein der modernen Gesellschaft zu mobilisieren. Folgt mensch Adorno, ist der Intellektuelle dabei weder auf eigene Erfahrung oder auf eine revolutionäre Politik geschichtlicher Subjekte angewiesen. Jene ‚Verarmung ist dem abstrakten Einerlei angemessen’, weil Kritische Theorie kein politisches Handeln anleiten will (wie bspw. bei Marx); sondern die „Insuffizienz“ des Begriffs gegen seine moderne „Hypostasierung“, d. h. die Unzulänglichkeit des Begriffenen gegen dessen Objektivierung (institutioneller Überbau) in Stellung bringen will.
Das, was Adorno zum Ende seines Lebenswerks entwirft, die negative Dialektik, ist der Form nach ein mächtiges Kampfmittel gegen jeden begrifflichen Zusammenhang, weil dieser durch die kritische Bewegung negativer Dialektik stets mit seinen Unzulänglichkeiten und letztlich mit seinem ideologischen Kern konfrontiert werden kann. Klug eingesetzt, ist solche Kritik auch heute noch ein wirksames Mittel gegen die Ideologie politischer Gegner oder gegen allerlei in der bürgerlichen Gesellschaft etablierte Konventionen. Nur taugt solche Kritik weder zur Anleitung oder gar Rechtfertigung politischen Handelns, noch zur Erklärung der Welt (der gesellschaftlichen Verhältnisse). Beides hat Adorno nie gewollt.
Kritische Theorie à la Adorno ist gerade der begriffliche Vollzug des individuellen Leidens an der falschen Einrichtung der Welt. Hier liegt ein Punkt, der in der Rezeption seines Werkes immer wieder gegen ihn in Anschlag gebracht wurde: sein Ästhetizismus. Und tatsächlich, Adorno ist ein von jedem Rationalitätsanspruch befreiter Begriffsästhet. Seine Texte sind eher antithetische Kompositionen der konventionellen Ideengeschichte als plausible Argumentationszusammenhänge. Wer das übersieht, wird sich noch in aller Ewigkeit die Zähne an Texten von Adorno ausbeißen. Das soll nicht heißen, er hätte damit jeden Wahrheitsanspruch im begrifflichen Denken aufgegeben. Im Gegenteil: gegenüber den überkommenen Konventionen, gegenüber der falschen Objektivierung der Welt, will er den wahren Gehalt, den konkreten Bezug, den der Begriff stets noch mit sich führt, aufdecken. Anders ausgedrückt: Woran sich der objektivierte, konventionelle Begriff nicht mehr erinnert, an seinen Sachbezug, seinen konkreten Ausgangspunkt, das Nichtidentische, was bei der Identifizierung mit seinem Begriff verloren ging, das will Adorno in seinen Texten zur Sprache bringen. Das Subjekt einer solchen Aufgabe sieht er freilich nur im einzelnen Individuum: bspw. in ihm selbst. Wahrheit ist hier nur insofern zu finden, wie sich Adorno dieser Aufgabe stellt und diese in seinem kritischen Denken auch vollzieht. Wer Adorno mal gelesen hat, wird um seine Sprachgewalt wissen, seinen schillernden, facettenreichen Begriffshaushalt, um seinen Mut, gegen die traditionellen Lesarten anzutreten, und um seine Klugheit, mit der er das moderne Denken seinen immanenten Unzulänglichkeiten überführt. Der Wahrheitsanspruch seiner Rede ist deshalb auch nicht an die Vermittlung bzw. Vermittelbarkeit zwischen Ich und Du geknüpft, er ist lediglich in der Selbstrechtfertigung des nach Erkenntnis strebenden Individuums begründet. Diese Selbstgenügsamkeit ist m. E. das wesentliche Moment, welches Adorno immer wieder dem Vorwurf der allgemeinen Unzugänglichkeit, der „unverständlichen“ Abstraktion ausgesetzt hat. Und diese Schwachstelle wird von diversen Apologeten seines Denkens wiederholt mißbraucht, um den eigenen Positionen mehr Gewicht und schließlich den Anspruch auf Meinungsführerschaft zuzuweisen. Wüßte Adorno darum und könnte er noch handeln, er würde dererlei Umtriebigkeiten sicher den ganzen modernen Machtapparat auf den Hals hetzen.
Ich hoffe, aus dem soeben Ausgeführten ist ersichtlich geworden, inwieweit die zeitgenössischen antideutschen Positionen mit einem Begriff von Kritik umgehen, dem zweifelsfrei eine Überdehnung des Verständnisses von Kritischer Theorie à la Adorno zugrunde liegt. Dieser allerdings war klug genug, den Wahrheitsanspruch seiner Rede nicht über sein individuelles Erkenntnisvermögen hinaus, zu überhöhen – der Preis für diese Selbstbeschränkung dagegen war die gewählte Einsamkeit im Denken und der Abschied von jeder überindividuellen Politik. Im Anschluß an Adorno haben deshalb viele gefragt, wie denn ein derart radikal linksliberales Projekt bürgerlicher Kritik sonst (also außer durch sich selbst) zu rechtfertigen wäre? Die Antworten allerdings haben keine Klarheit zu Tage gefördert. Nicht zu letzt weil Adornos Denkfigur als moderne so ziemlich am Ende einer allgemeinen Verfallsgeschichte steht, wie sie die Moderne selbst markiert. Das, was in den letzten Jahren unter dem Label „Postmoderne“ als falsche Einheit einer nicht mehr zu vereinenden Vielfalt lanciert wurde, ist oft nicht mehr als der grassierende subjektive Relativismus in den bürgerlichen Wissenschaften, Ausdruck der völligen Haltlosigkeit bloß idealer Begriffe. Hierin und in ihrer pessimistischen Nostalgie liegt die Ablehnung antideutscher Theorie gegenüber postmodernen Ansätzen begründet. Dabei gibt es durchaus bemerkenswerte Projekte postmoderner Prägung: verwiesen sei hier nur auf Foucaults historische Wissen-Macht-Analysen [12], seinen Begriff von Biopolitik; Judith Butlers Strategie der Entunterwerfung durch Selbststilisierung [13]; oder etwa Zygmunt Baumans „Postmoderne Ethik“ [14]. Das, was in diesem Umfeld als aktualisierter Begriff von Kritik vorgestellt wird, bedarf der Beachtung und sicher auch der Vertiefung. Wer sich davon nur schulterzuckend zu distanzieren weiß und weiter auf modernem Denken beharrt, macht die eigene Position des Anachronistischen verdächtig. In der Kritik z. B. an Negri&Hardts Machwerk „Empire“ gibt solche Haltung sich der völligen Hilflosig- und letztlich Lächerlichkeit preis, versucht sie in den Griff zu bekommen, was dort als moderne und vormoderne Zeitbombe einfach falsch tickt!
Strategische Interferenzen
Nun hat, wie eingangs schon bemerkt, die antideutsche Kritik, wesentliche Unzulänglichkeiten innerhalb der überkommenen linken Konvention (traditionelle und orthodoxe Theorie) aufgedeckt. Zu deren Überwindung hat sie allerdings auch nur sich selbst als einzig wahre Welterklärung angeboten. Dabei führte wohl in manchen Kreisen das aus der tendenziell richtigen Kritik gewonnene Selbstbewusstsein zu einem Überlegenheitsgefühl gegen alles andere. Aus der antideutschen Kritik wurde zunehmend ein Kampfmittel, um die eigenen politischen Positionen als meinungsführend und diese Führerschaft verteidigend durchzusetzen. Das, was meines Erachtens in Adornos Kritischer Theorie schon angelegt ist, der Generalverdacht gegenüber allem Außer- und Überindividuellen als grundsätzlich Falschem und dem entgegen der vereinzelte Wahrheitsanspruch des Individuums, der schlechterdings nicht aufgegeben werden darf, dieser Generalverdacht treibt innerhalb der antideutschen Theoriebildung wilde Blüten. Denn Adorno selbst hatte die Gefahr eines derart individualisierten Wahrheitsbegriffs gesehen und dagegen eben sein Konzept ständiger Selbstkritik und der Entfernung von jeder Politik gesetzt: „Dialektik kein Standpunkt“, Abstraktion um einer Ideologisierung zu entgehen, Kritik eben und keine Politik. Adorno wußte, dass seinem kritisierten „abstrakten Einerlei der verwalteten Welt“ kein Träger, kein subjektives Bewusstsein, keine politische Bewegung mehr zuzuordnen war – ob positiv oder negativ, weder in Richtung Barbarei noch in Richtung Emanzipation. Antideutsche Theorie fällt hinter diese Kritik zurück, wenn sie nun wieder ein Subjekt mit den falschen Objektivierungen der verwalteten Welt identifiziert. Ihr überzogener Pessimismus gründet darauf, dass durch die Kritik an der traditionellen Linken plötzlich alle außer natürlich den Antideutschen, diese falschen Objektivierungen antreiben, die Barbarei befördern würden. Plötzlich gibt es wieder ein Geschichtssubjekt, welches die Welt gestaltet: die antiamerikanische, antizionistische, antisemitische Weltverschwörung. Sicher, antideutsche Kritik konnte zeigen, dass dererlei Ressentiments nicht nur in den deutschsprachigen Medien kolportiert werden, sondern ein guter Teil der traditionellen Linken darin verhaftet ist. Doch an den degenerierten Formen politischer Praxis der antideutschen Haltungen lässt sich leicht ersehen, dass der antideutschen Kritik gar keine politische Theorie (bspw. im Sinne der Aufklärung) angegliedert wurde. Meinungsunterdrückung, Bilderverbote, Hasstiraden gegen Andersdenkende, destruktive Mob-Action mit Israelfahnen und eine naive, unkritische Legitimation von Kriegsverläufen, von israelischer und us-amerikanischer Staatspolitik [15], letztlich eine Entsolidarisierung zwischen den verschiedenen Projekten und eine völlige Hilflosigkeit gegenüber der deutschen Staatspolitik und der aufstrebenden neuen Rechten – das sind die Schlagwörter im Register politischer Praxis antideutscher Prägung. Sie übernimmt die adorneske Selbstbeschränkung, sich mit dem Texteschreiben zu begnügen, ohne allerdings dessen politischer Enthaltsamkeit zu folgen – und setzt dadurch Kritik zurück in einen selbstrechtfertigenden, ideologischen Zusammenhang. Mit der Folge, dass jetzt jedes Gesprächsangebot unter das Motto fällt: „Friß oder stirb!“ bzw. „Antideutsch oder Antisemitisch!“. Deshalb war es immer doppelzüngig zu behaupten: Sagt doch was dagegen, ihr habt doch nichts zu sagen.
Antideutsche Theorie ist m. E. mit ihren Erkenntnissen immer viel zu fahrlässig umgegangen: Anstatt auf die Aufklärung der nächstliegenden Kreise zu setzen, haben antideutsche Haltungen und ihre Apologeten Spaß daran gefunden, den Leuten ihre „Dummheit“ unter die Nase zu reiben – ein elitärer Dünkel eben [16]. Für derart gutbürgerliche Selbstbeweihräucherung ist der Inhalt der antideutschen Kritik allerdings zu wichtig, insbesondere für die, die sich noch Rest der radikalen Linken schimpfen lassen. Die Erkenntnis, dass eine kritische Reformulierung traditionell linker Positionen dringend notwendig ist, gerade unter dem Aspekt, daß mensch der neuen Rechten sonst lediglich das Feld räumt, dass linke Gruppen und Projekte zu einer progressiven Politik zurückfinden müssen, um sich der eigenen Verbürgerlichung [17] selbstkritisch zu stellen, dass sich letztlich im (wiedervereinten) Großdeutschland erneut Gefährliches zusammenbraut – was zudem gerade in Begriff ist, sich auf europäischer Ebene zu reproduzieren – dies alles ist viel zu wichtig für eine emanzipatorische Perspektive, um in diskursiven Haarspaltereien und gegenseitiger Provokation [18] zu verharren. Wer sich schließlich von der projizierten Ohnmacht der verwalteten Welt in ihren falschen Objektivierungen derart täuschen läßt, daß sie/er sich nicht einen Funken Optimismus auf einen guten Ausgang der ganzen Geschichte bewahrt, kann schließlich seinen Begriff von Emanzipation auch gleich mit in seinen Koffer packen.
Der Verdacht, daß antideutsche Positionen im Grunde einen Rückzug aus jeder linksradikalen Politik bedeuten, läßt sich an ihrem Umgang mit größeren außerparlamentarischen Protesten wie etwa den Protesten gegen die Irakintervention der USA oder den Montagsdemonstrationen gegen die Agenda 2010 erhärten. Dabei wurde anhand einiger politischer Parolen, wenigen unrepräsentativen Statements und einem guten Schuß eigenem Ressentiment auf das politische Bewusstsein von jeder/m einzelnen Teilnehmenden geschlossen. Anstatt mitzumischen und die größtenteils entpolitisierten und naiven Kleinbürgerlichen und sich selbst der Herausforderung zu stellen, über linksradikale Positionen ins Gespräch zu kommen, wollte mensch sich mit „so Etwas“ nicht auf der Straße sehen lassen – welch spießbürgerliche Ziererei. Anstatt sich der anschließenden organisierten Rechten entgegenzustellen und sie von der Straße zu fegen, wurde ihre Teilnahme frohlockend/selbstbestätigend konstatiert. Dabei müsste doch zumindest darüber Einvernehmen herrschen, dass jeder linksradikale Kampf schließlich auf der Straße gewonnen werden wird und eben nicht im schlechtbeheizten Studierstübchen. Wie ernstgemeint kann ein Antifaschismus am Ende sein, der sich damit begnügt festzustellen, daß mensch von FaschistInnen umstellt ist? [19] Für diese „Einsicht“ braucht wirklich niemand eine politische Theorie oder auch nur einen Fetzen Papier zu verschwenden.
Antideutsch oder antinational?
Was ist ein „Deutscher“ anderes als ein Mann, dem der Nationalkult der bürgerlichen Gesellschaft einen Staatsbürgerstatus zuweist?
Jemand, der sich mit der deutschen Nationalgeschichte identifiziert?
Jemand der sich aus dem gemeinsamen Gebrauch einer ähnlichen Sprachfamilie eine Gemeinschaft halluziniert?
Oder jemand, der sich von der zwangsweisen Solidarität (Mechanismen der Arbeits-, Geld- und Güterverteilung) im deutschen Staate unterwerfen läßt?
Reproduziert sich im „Deutschtum“ ein Katalog kultureller und kultischer Praxis, kehren im „deutschen Geist“ dieselben Denkmuster immer wieder?
Das, was die antideutsche Theorie als „das Deutsche“ identifiziert, ist meist nebulöser als das fragwürdige Projekt einer Mentalitätsgeschichte oder deren Ableitungen von Klimalagen. Mir scheint, innerhalb der antideutschen Theorie werden all zu oft Antisemitismus und „Deutsch-Sein“ (???) in eins gesetzt. Dabei ist Antisemitismus doch beileibe kein Problem spezifisch deutscher Prägung – er wurde nur fatalerweise in den deutsch-verwalteten Territorien [20] zur Staatsdoktrin erhoben – sondern ein Problem, das im christlich geprägten Europa schon mit der Offenbarungsfrage zu grassieren begann. Nun soll nicht bestritten werden, daß dem deutschen Nationalkultus der antisemitische Reflex seit je her nahe lag, doch antideutsche Theorie reduziert den Begriff von Antisemitismus in gefährlicher Weise, indem sie ihn auf sein spezifisch „Deutsches“ zu beschränken trachtet. Eine Nationalgrenze zwischen Frankreich und Polen brächte das Problem nicht aus der Welt und schon gar nicht aus Europa. Bei allem Bewußtsein für die schier unerträgliche Leidensgeschichte so vieler Menschen, Familien und Gemeinschaften, die während und nach dem Krieg eine erste Zuflucht im Nationalstaat Israel fanden, bei allem Inhalt und historischen Verlauf, darf aber auch der formale Zusammenhang nicht vergessen werden, sonst setzt mensch Schoah und Holocaust einfach gleich. Und hier lässt sich an der deutschen Geschichte zeigen, inwieweit in nationalökonomischen Krisen durch kapitalistische Produktionsweise aufgeladene Frustration bei gleichzeitiger Entfaltung eines nationalen Kultus und unter staatlicher Anleitung bis zur massenhaften, industriellen Vernichtung von aus dem Nationalkollektiv ausgeschlossenen Menschen führen kann. SemitInnen, KommunistInnen, AnarchistInnen, Sinti, Roma, Transsexuelle, Behinderte, Staatsfeinde, „Sozialschmarotzer“! Um eine derart menschenunwürdige Katastrophe für immer zu vermeiden, lohnt es sich, kritisch und politisch zu Felde zu ziehen, lohnt es sich, gegen die kapitalistischen Mißverhältnisse in der Produktion vorzugehen, lohnt es sich auch, den deutschen Staat als wesentlichen Agenten einer nationalen Kultur anzugreifen, wie im übrigen jeden Nationalismus, weil er stets das vom Recht gesetzte Zwangsverhältnis zwischen Individuum und Staat zum solidarischen Miteinander gegen Andere verklärt.Antifaschistische als antikapitalistische, antinationale, emanzipatorische Praxis lohnt die Mühe um und den Glauben an das Bessere im Menschen. Antifaschismus ist schließlich die geschichtliche Verantwortung jedes Einzelnen. Daß die antideutsche Haltung den verschiedenen Gruppen, Projekten und Personen, die diese Verantwortung auch tragen wollen, ihre antifaschistische Grundeinstellung abspricht anstatt ihnen zuzureden, grenzte an Sabotage. Das hat, denke ich, viele so erregt und die allgemeine Sprach- und Hilflosigkeit begründet.
Dass sich der antifaschistische Kampf hierzulande auf die Nation namens „Deutschland“ und auf den deutschen Staat konzentrieren muß, liegt auf der Hand, dass den vielen Menschen unter israelischer Verwaltung zumindest am Ende irgendeiner Vorgeschichte eine bessere Verfassung als die nationale zu wünschen wäre, aber doch wohl auch. Das Rückgrat jeder antideutschen Haltung sollte deshalb eine antinationale sein, zumal wenn mensch die nationalen Grenzen übertritt. Oder hat er/sie schon mal ernsthaft versucht außerhalb der deutsch-verwalteten Territorien jemandem zu erklären, warum sich hierzulande linksradikale Kritik und Politik auf antideutsche Positionen beschränken soll? Wenn doch hat der/die Gegenüber sicher verständnisvoll genickt und dabei gedacht: „Die spinnen doch, die Deutschen!“
clov
*Gegen die Nebenwirkungen unkritischer Affirmation, naiver Ontologisierung bloß begrifflicher Zusammenhänge oder gegen reine Denkfaulheit empfiehlt sich auch weiterhin die regelmäßige Rezeption alternativer Zeitschriften (CEE IEH, incipito etc.pp.)
[1] FA! #14, Sep.-Okt. 2004.
[2] z.B.: „Nichts ist unmöglich – Feierabend!“, in: incipito Heft Nr. 15, Jan. 2005, siehe unter: www.left-action.de/incipito/
[3] Die schriftliche Aufforderung, die Falko als „ganz lieben Brief“ bezeichnet, ist jetzt ebenfalls auf unserer Homepage www.feierabend.net.tc veröffentlicht.
[4] s. Vorbemerkungen zu „Tant de bruit pour une omelette!“, in: FA! #15, Nov.-Jan. 2004/05.
[5] Versatzstücke einer Ideologie
[6] Diese wurde ja auch in verschiedenen antideutschen Statements konstatiert, aber anstatt beidseitig Mittel und Strategien dagegen zu entwickeln, wurde beleidigt, beschimpft, verboten und ignoriert.
[7] Solche vereinfachenden, verkürzten Ansichten lassen sich vor allen Dingen in der zweiten und dritten Generation der antideutschen Bewegung finden (s. bspw. FN 15). Die kritische Grundfigur wird hier oft weder verstanden noch nachvollzogen. Mit der absurden Folge, daß antideutsche Theorie so zum Ausdrucksmittel eines existentialistischen Weltschmerzes wird, einer allgemeinen Hilflosigkeit, die in der agitatorischen Unterstützung nationalstaatlicher Parolen gipfelt.
[8] Politische Strömungen, die die sozialrevolutionäre Perspektive aufgeben und eindeutiges Merkmal radikaler bürgerlicher Positionen.
[9] Ich, der ich als Teilnehmer des Lektürekurses „Negative Dialektik“ an der HGB der Sezierung dieser Textstelle beiwohnen durfte, erinnere an das, was Adorno zu den eisigen Höhen der Abstraktion bemerkt: „Die Verarmung der Erfahrung durch Dialektik jedoch, über welche sich die gesunden Ansichten entrüsten, erweist sich in der verwalteten Welt als deren abstraktem Einerlei angemessen. Ihr Schmerzhaftes ist der Schmerz über jene, zum Begriffe erhoben. Ihr muß Erkenntnis sich fügen, will sie nicht Konkretion nochmals zu der Ideologie entwürdigen, die sie real zu werden beginnt.“ Th.W. Adorno, „Negative Dialektik“, Suhrkamp, Frankfurt, 1997 (1975), S. 18
[10] Adorno ist und bleibt halt Idealist. Institutionelle Ausprägungen gesellschaftlicher Verhältnisse sind für ihn, darin Hegel folgend, bloß die objektive Seite von Begriffen. Nur daß diese nicht mehr Ausdruck des Wahren, sondern Indikator des Falschen sind.
[11] Habermas hatte das erkannt, aber sein kommunikationstheoretischer Vorschlag einer Universalpragmatik des Gesprächs war reichlich degeneriert. *kreischend nach dem alten Jürgen wink*
[12] Unbedingt zu empfehlen sind die beiden berühmt gewordenen Aufsätze „Was ist Kritik?“ und „Was ist ein Autor?“, die in verschiedenen Versionen auch unter dem Titel „Was ist Aufklärung?“ abgedruckt wurden; u.a. in: Michel Foucault, „Was ist Kritik“, Merve-Verlag, Berlin, 1992 (1978) u. Michel Foucault, „Was ist ein Autor?“ (1969), Fischer Taschenbuchverlag.
[13] Wobei Judith Butler in Ihrem Aufsatz „No, it‘s not anitsemitic“, der in der aktuellen Januarausgabe der Zeitschrift Die Aktion abgedruckt ist und Mitte 2003 erstmals erschien, nur einen sehr eingeschränkten Begriff von Kritik gegen den Harvard-Präsidenten Lawrence Summers und sein „Denkverbot“ verteidigt: den der bürgerlichen Meinungfreiheit. Vgl. u.a.: „Ironischer Weise übernimmt Summers, wenn er Zionismus mit Judentum gleichsetzt, genau die bevorzugte Taktik der Antisemiten.“ in: Die Aktion, Heft 210 „Genozid, Antisemitismus, Israel-Palästina“, Januar 2005, Edition Nautilus, Hamburg, S. 50
[14] Für Leute, die sich ernsthaft mit Denkexperimenten auseinandersetzen und nach Wegen aus dem modernen Einheitsbrei suchen, fern eines minimalistischen Utilitarismus oder der ethischen Schwarz-Weiß-Malerei „Gut gegen Böse“, unbedingt zu empfehlen: Zygmunt Bauman, „Postmoderne Ethik“, Hamburger Edition, Hamburg, 1995 oder derselbe, „Dialektik der Ordnung: Die Moderne und der Holocaust“, Europäische Verlagsanstalt, Hamburg, 1992
[15] U. a. s. „Wahl in den USA“, in: CEE IEH Nr. 116, Dez. 2004: „Wie zu Beginn des Artikels dargelegt, gibt es genug Gründe als Amerikaner gegen Bush zu sein. Aufgrund des allgegenwärtigen antiamerikanischen Ressentiments in Deutschland gibt es für Freundinnen und Freunde der Emanzipation jedoch nur eine Option: die Verteidigung George W. Bushs und die ideelle und argumentative Unterstützung der amerikanischen Außenpolitik im Nahen Osten. – In diesem Sinne: Cowboys of the world unite.“ Hier wird sich ohne Wahrheitsanspruch und ohne sich die Frage nach einer richtigen Politik zu stellen, einfach positiv auf die US-Administration bezogen, mit der Begründung, dass müsse mensch den grassierenden Ressentiments einzig entgegenhalten. Warum hier ein „Amerikaner“ mehr Recht auf Kritik haben sollte, als eine „Deutsche“ bleibt dabei völlig unklar. Schon Adorno wusste, dass Kritik einzig der Wahrheit verpflichtet sein muß. Schließlich müsste sich jede ernstgemeinte Position doch die Frage stellen lassen, welche Politik gegen solche Ressentiments entfaltbar ist. Gibt mensch sich hier einem absoluten Pessimismus hin bzw. gibt noch das letzte Ideal der Aufklärung auf, nach dem Motto: „Deutsche [wer ist das eigentlich?] raffen es einfach nicht!“, landet mensch schnell bei einer minimalistischen Politik, die nur noch von einem blinden Vernichtungswillen getrieben wird.
[16] Der im Wildcat-Zirkular Nr. 63 im März 2002 erschienene Text „Linke zwischen Nebelkerzen“ (S. 20-29, [z63nebel.htm]) behandelt diesen Widerspruch zwischen Politik und Kritik innerhalb der Radikalen Linken noch ausführlicher unter dem Aspekt, wie intellektualisierte KritikerInnen sich ihrer eigenen Verbürgerlichung nicht bewußt sind, weil sie eine selbstkritische Reflexion auf ihre soziale Wirklichkeit ausblenden.
[17] Entsolidarisierungsprozeße, die begleitet sind durch die Übernahme des bürgerlichen Geschichtsrelativismus, von Mainstream-Positionen, nationaler Logik und diversen Ressentiments.
[18] Es sei ausdrücklich angemerkt, dass Feinbildkonstruktionen á la „die bösen Antideutschen“ hier genauso wenig hilfreich sind, wie etwa „antisemitischer Friedensmob“ oder „antiamerikanische Anti-Globalisierungsbewegung“.
[19] Insoweit wäre doch die taktische Frage wichtig, inwieweit mensch gegen die bürgerliche Gesellschaft agieren soll und kann, um antifaschistisch zu wirken. Das Bgr (Bündnis gegen Realität) schließt eine Aktion gegen Staat und Kapital aus, ohne zu benennen, wo überhaupt sonst anzusetzen wäre. Bei der Veranstaltung „Antifa hahaha“, (FA!#15, S. 3) waren ca. 200 Menschen da, aber außer den abgedroschenen Standpunkten hatte sich niemand wirklich etwas zu sagen. Na, immerhin gibt’s das Offene Antifa-Plenum wiederwieder.
[20] Der Begriff der deutschen Territorialverwaltung trägt der Entwicklung Rechnung, daß die Bedeutung klassischer (militärischer) Nationalgrenzen tendenziell abnimmt. Dennoch gibt es klare nationale Grenzen, die vor allen Dingen durch die Reichweite der jeweiligen Verwaltungsrechte bestimmt sind. Die „Amtssprache“, insbesondere innerhalb des Bürokratie-Apparats, und das von ihm kontrollierte Gebiet, sind untrügliche Indikatoren für die nationale Verfassung.
Zuletzt*
Die Beschuldigung einer Zensur im Feierabend! ist insofern zurückzuweisen, als sich die Redaktion immer Nichtveröffentlichungen vorbehält. Zwar hat es vereinzelt innerredaktionellen Zwist gegeben, weil etwas nicht-so-aber-anders kommen sollte, oder unautorisiert Details in der Hektik vorm Druck verändert wurden – aber niemand kann der Redaktion vorwerfen, sie hätte sich mit solchen Problemen nicht intensiv auseinandergesetzt, Einzellösungen und Taktiken entworfen, dererlei zu verhindern.
*Im Fall, den Falko in der aktuellen incipito erwähnt, ging es um einen Artikel zum dataspace-Projekt im Conne Island, dass die Redaktion gern vorgestellt hätte. Der eingereichte Text bezog sich hauptsächlich auf eine Preisverleihung und schien so der Redaktion trotz mehrmaliger Diskussion am Ende doch ungeeignet, zu attitüdenhaft und nichtssagend. Und es ist leicht einzusehen, dass eine Redaktion nicht alles abdrucken kann, was eingereicht wird. Sorry, Falko, dass wir uns so lange nicht entscheiden konnten, was wir wollten.
Theorie & …