Klammheimliche Eröffnung

Das Wundermittel gegen Arbeitslosigkeit ist nun auch endlich in Leipzig vorrätig!

Am 22. April, drei Wochen nach Inkraftsetzung des zweiten Gesetzespakets zum Arbeitsmarkt, wurden in Gestalt der beiden Unternehmen Manpower und Ziel Leipzig die ersten Personal Service Agenturen (PSA) etabliert. (1) Diese Leiharbeitsfirmen werden nun direkt vom Arbeitsamt mit Menschen beliefert. Von dieser Zwangsmaßnahme können potentiell alle Erwerbslosen betroffen sein. Wer sich weigert, zu Dumpinglöhnen anschaffen zu gehen, wird mit Sperre der Unterstützung bedroht.

Eben gegen die Zwangsverpflichtung, wo keine Verhandlungsfreiheit besteht, richten sich die Taten und Reden der FAU und verschiedener Anti-Hartz-Bündnisse in der Republik. Die Freudenbotschaft der Eröffnung erreichte die Öffentlichkeit in Kleinparis allerdings erst gut zwei Wochen später – vielleicht, weil die Stadtoberen die olympische Harmonie nicht durch Proteste gestört sehen wollten.

Ob mit, oder ohne Protest … am Heilsversprechen PSA kann getrost gezweifelt werden. Von den 74.141 Erwerbslosen im Stadtgebiet (Mai 2003; Quote: 19%) werden 200 zur Lohndrückerei verpflichtet – ein Tropfen auf den heißen Stein ist das, mehr nicht, zum Glück. Und auch die zweite politische Wunderwaffel gegen die Arbeitslosigkeit, das vielgepriesene Job-Center ist nur laut Arbeitsamtsdirektor Meyer „erfolgreich“: im Januar und Februar 2003, in zwei Monaten, konnte man sage und schreibe dreizehn Menschen in „Arbeit vermitteln“.

Angesichts dieser Zahlen ist es kaum anzunehmen, dass jemand ernsthaft an die Versprechungen, oder Drohungen, aus Regierungskreisen glaubt. Das Tamtam der Arbeitsmarktreform zielt nicht auf eine Senkung der Arbeitslosigkeit, sondern vielmehr der Lohnkosten. Arbeit und Arbeitslosigkeit sind zwei Seiten einer Medaille: Pest & Cholera!

A.E.

(1) Gesetzliche Grundlage: § 37c SGBIII
Adressen in Leipzig:
Manpower PSA, Markt 7;
Ziel Leipzig, Angerstr. 17;
Job-Center, Große Fleischergasse 12.

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